Fußball-WM: Deutschland koppelt sich vorübergehend aus Schengen aus
Während der Fußballweltmeisterschaft sollen an den Grenzen zu den EU-Nachbarn wieder Grenzkontrollen stattfinden, teilt Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble mit.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat in einem Schreiben an den Generalsekretär des Europäischen Rates, Javier Solana, und an seine EU-Kollegen mitgeteilt, dass Deutschland anlässlich der Fußballweltmeisterschaft wieder Grenzkontrollen an den Binnengrenzen aufnehmen wird. "Auch wenn derzeit keine konkreten Hinweise auf eine mögliche Gefährdung der FIFA-WM 2006 vorliegen, wollen wir das Menschenmögliche tun, um für die Sicherheit der Spiele Sorge zu tragen. Mit den Grenzkontrollen ergänzen wir den Gefahrenfilter, der bereits jenseits unserer Landesgrenzen ansetzt, nämlich in den Teilnehmerländern, den Transitstaaten und bei unseren unmittelbaren Nachbarn", erklärte Schäuble in einer Mitteilung zu dieser Maßnahme, für die an den Grenzen stellenweise ein neues Computernetz aufgebaut werden muss. Deutschland würde sich damit vorübergehend aus dem Schengener Abkommen auskoppeln.
Die Wiedereinführung der Grenzkontrollen an den EU-Grenzen soll vor allem die Anreise potenzieller Straftäter, vor allem die der gewalttätigen Fußballfans ("Hooligans") verhindern. Auch soll so terroristischen Bedrohungen und der organisierten Kriminalität eine Schranke geboten werden, heißt es aus dem Bundesinnenministerium. Die Wiederaufnahme der Kontrollen an den deutschen EU-Grenzen und eine Verstärkung an der Deutsch-Schweizer Grenze kommt, nachdem sich die Mehrzahl der deutschen Länder-Innenminister gegen die Einführung von DNA-Tests für Hooligans ausgesprochen hatten. (Detlef Borchers) / (anw)