Schächter: Auch Erwachsene müssen Medienkompetenz lernen

Eltern müssten nach Ansicht des ZDF-Intendanten ebenso wie ihre Kinder den Umgang mit neuer Medientechnik lernen, um den Nachwuchs gegebenenfalls vor jugendgefährdenden Inhalten schützen zu können.

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  • dpa

Eltern müssen nach Ansicht von ZDF-Intendant Markus Schächter ebenso wie ihre Kinder den Umgang mit neuer Medientechnik lernen, um den Nachwuchs gegebenenfalls vor Jugend gefährdenden Inhalten schützen zu können. Die Vermittlung von Medienkompetenz müsse auch ein "elementares Anliegen der Erwachsenenbildung" werden, sagte Schächter bei der Eröffnung einer Tagung zum Jugendmedienschutz. Das zweitägige Treffen wird von ARD, ZDF und den beiden großen christlichen Kirchen organisiert.

Viele Schüler könnten sich heute problemlos Gewalt- und Pornovideos aus dem Internet auf ihre Handys laden und an Mitschüler weitergeben, ohne dass die Eltern dies bemerkten, ergänzte Schächter. Der Markt mit jugendgefährdenden Videos für Handys boome. Zugleich gingen Kinder und Jugendlicher spielerischer als Erwachsene mit den neuen Technologien um. "Wenn ich zu Hause meinen Laptop einrichte, brauche ich meinen Sohn", sagte er.

Ein Handy-Verbot an Schulen – wie kürzlich in Bayern erlassen und gar auf MP3-Player und ähnliche Geräte ausgedehnt werden soll – stellt nach den Worten des ZDF-Intendanten allerdings nur eine der möglichen Reaktionen auf die neue Entwicklung dar. Eine andere Antwort sei das Gespräch darüber in Familien und Schulen. Medienkompetenz müsse ein elementarer Baustein "in der gesamten Erziehung werden", forderte Schächter.

Für die ARD sagte der Fernsehdirektor des Hessischen Rundfunks, Manfred Krupp, angesichts der derzeitigen technischen Umwälzungen sei es zur Förderung der Medienkompetenz bei Jugendlichen künftig unabdingbar, dass auch die öffentlich-rechtlichen Sender die neuen Verbreitungswege nutzen könnten. Während früher die ganze Familie gemeinsam vor einem Fernseher gesessen habe, werde die Mediennutzung heute immer individueller und für Eltern schwerer zu kontrollieren. Überdies gestalteten gerade die jungen Generationen zunehmend ihr Programm selbst. So verlören beispielsweise die Radio-Jugendwellen Hörer, "weil sich die Jugendlichen selbst ihr Programm auf iPods zusammenstellen". (dpa) / (jk)