US-Rechtsstreit belastet Börsengang von Infineons Speicherchip-Tochter
Infineon hatte sich in einem Wettbewerbsverfahren um Preisabsprachen bei DRAM-Speicherchips der Kartellrechtsverletzung schuldig bekannt und eine Strafe von 160 Millionen US-Dollar erhalten. Nun fordert eine Reihe von Aktionären Schadenersatz.
Der geplante Börsengang der Infineon-Speicherchipsparte Qimonda in den USA wird von drohenden Schadenersatzzahlungen belastet. Auf Infineon und Qimonda könnten Zahlungen bis zu 500 Millionen US-Dollar zukommen, sagte Rechtsanwalt Andreas Tilp, der an einer Sammelklage beteiligt ist. Ein US-Gericht hatte vor einigen Wochen den Infineon-Antrag auf Abweisung der Sammelklage von rund 50.000 Aktionären zurückgewiesen. Ein Infineon-Sprecher nannte die Summe von 500 Millionen Dollar "reine Spekulation".
Infineon hatte sich in einem Wettbewerbsverfahren um Preisabsprachen bei DRAM-Speicherchips der Kartellrechtsverletzung schuldig bekannt und eine Strafe von 160 Millionen US-Dollar erhalten. Nun fordert eine Reihe von Aktionären Schadenersatz. Ihre Chancen sind durch die gescheiterte Klageabweisung nach Einschätzung ihrer Anwälte deutlich gestiegen. In 90 Prozent der Fälle, in denen diese Hürde überwunden worden sei, habe es in der Vergangenheit in den USA Vergleiche gegeben, erklärte Tilp.
Infineon hat für das Gesamtverfahren Rückstellungen von 140 Millionen Euro gebildet. "Aus heutiger Sicht deckt diese Rückstellung alle Risiken der laufenden Verfahren im Zusammenhang mit den Kartellrechtsvorwürfen ab", sagte der Infineon-Sprecher. So hatte er sich zuvor auch schon gegenüber der Financial Times Deutschland geäußert.
Die Speichersparte von Infineon ist vor einigen Wochen unter dem Namen Qimonda ausgegliedert worden. Mit Hilfe des geplanten Börsengangs, der vermutlich im Sommer in New York über die Bühne gehen soll, will sich Infineon auf längere Sicht ganz vom volatilen Geschäft mit Speicherchips trennen. (dpa) / (jk)