Schleswig-Holsteins Regierung sieht keine Gefahr durch elektromagnetische Felder

Trotz des Ausbaus neuer Funktechniken wie DVB-T und UMTS lägen die Immissionswerte für die Bevölkerung "weiterhin sehr deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten", erklärte Umweltminister Christian von Boetticher heute in Kiel.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Schleswig-Holsteins Umweltminister Christian von Boetticher (CDU) sieht weiterhin keine Gefahren für die Bevölkerung aufgrund elektromagnetischer Felder, die von Sendeanlagen für Rund- oder Mobilfunk ausgehen. Dieses Fazit zog von Boetticher heute angesichts der Ergebnisse von Messreihen, die das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume im zweiten Halbjahr 2005 in Schleswig-Holstein durchführen ließ.

Anlass für die Messungen war die Einführung und der Ausbau neuer Funktechnologien wie UMTS und DVB-T während der vergangenen fünf Jahre. Zwar sei es im nördlichen Bundesland gegenüber Messergebnissen aus dem Jahr 2000 teilweise zu einer Zunahme der Immissionen des Mobilfunks gekommen, doch sei dies angesichts des fortschreitenden Ausbaus der Netze zu erwarten gewesen. "Die vielfach befürchtete erhebliche Steigerung der Exposition der Bevölkerung aus dem Mobilfunk und anderen neuen Sendetechniken ist im Vergleich zu Untersuchungen aus 2000 aber nicht festzustellen", erklärte der Minister. Insgesamt lägen die Messwerte weiterhin "sehr deutlich" unter den gesetzlichen Grenzwerten. Mit den jüngsten Messungen habe die Landesregierung durch "sachliche Information" zu "Transparenz in der öffentlichen Diskussion" beitragen wollen. Man werde die Entwicklung aber auch künftig aufmerksam verfolgen, um eine Gefährdung der Bevölkerung auszuschließen, kündigte von Boetticher an.

Bei der Planung der Untersuchung von 2005 seien Vertreter von Bürgerinitiativen, kommunalen Einrichtungen, Betreiber sowie betroffene Behörden eingebunden worden. Die fachliche Begleitung erfolgte anschließend durch das Staatliche Umweltamt Kiel. Ein wesentliches Ziel der Untersuchungen war, ein aktuelles Bild über die Immissionen durch elektromagnetische Felder und deren Entwicklung zu erhalten. Die Messungen fanden an "typischen Immissionsorten" (Messorte in der Nähe von verschiedenen Sendertypen, vornehmlich im städtischen Bereich) statt. Die aktuellen Ergebnisse wurden für einige Messorte mit denen aus dem Jahr 2000 verglichen und bewertet. Sie sollen sowohl den Immissionsschutzbehörden als auch interessierten Laien die Bewertung typischer Immissionssituationen ermöglichen und "kostenintensive Einzelmessungen" vermeiden helfen.

An 15 Messorten (36 Messpunkte) wurden durch die EMV-Services GmbH, die zur TÜV-Nord-Gruppe gehört, Immissionen verschiedener Funktechniken ermittelt und bewertet. Dabei habe sich dem Umweltministerium zufolge ergeben, dass die Schutzanforderungen für die Bevölkerung in den gemessenen Frequenzbereichen an allen im Gutachten dokumentierten Messorten "sicher eingehalten" werden. Auch in der Nähe leistungsstarker Rundfunk-Sendeanlagen hätten die Immissionen durch DAB, DVB-T und UKW zusammen maximal sechs Prozent des zulässigen Grenzwertes erreicht. Die Immissionen durch Mobilfunk hätten die Grenzwerte ebenfalls "deutlich" unterschritten. In den betrachteten Wohnungen seien maximal ein Prozent und "mit Schwankungsbreiten" maximal zehn Prozent des Grenzwertes gemessen worden.

Weitere Informationen zum Thema "elektromagnetische Felder" lassen sich im Internet auf dem vom Landesumweltministerium geführten Portal www.umwelt.schleswig-holstein.de unter dem Suchbegriff "Mobilfunk" abrufen. Auch die Gutachten der Messreihen von 2005 sollen dort eingestellt werden. (ssu)