IFA

IFA-Preview: HDTV-Trends [Update]

Einige Hersteller zeigen schon vor der IFA einen Ausblick auf die Messe-Neuheiten: Im Trend liegen groĂźformatige LCD-TVs mit echter 1080-Zeilen-Darstellung und Festplatten-Recorder.

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Von
  • Carsten Meyer

Knapp zwei Monate vor dem Start der IFA 2006 präsentierten einige der großen Unterhaltungselektronik-Hersteller ihre neuen Produkt-Highlights auf der traditionellen "PreView"-Veranstaltung des Hamburger Hightech-Presseclubs. Schon am ersten Tag der inzwischen zweitägigen Veranstaltung zeichneten sich die Trends der nunmehr jährlichen Funkausstellung ab: HDTV-Fernseher mit 1080-Zeilen-Panels, DVD-Recorder mit großen Festplatten, drahtlose Heim-Audiosysteme und leistungsfähige Navigationshelfer haben die MP3-Spieler, PDAs und Multifunktionstelefone als Messeknüller abgelöst – wobei sich die Marschrichtung bereits in den aktuellen CEMIX-Verkaufszahlen der gfu (Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik) manifestierte.

So genannte "Full HD"-Fernseher mit 1080er-Panels sind in diesem Jahr keine Exoten mehr: Grundig, Loewe und Philips zeigten derartige Oberklasse-Geräte. Grundig setzt bei der "Digital Reference" genannten 100-Hz-Technik des neuen Lenaro 37 und 42 (ab 2000 Euro) auf deutsches Entwickler-Know-how (der türkische Mutterkonzern Beko unterhält in Nürnberg eine Entwicklungsabteilung) im Bereich digitaler Signalverarbeitung. Philips nennt seine Vollbild-Berechnung "Pixel Plus 3HD", auch hier stehen nun endlich leistungsfähige Signalprozessoren zur (fast) verlustlosen Bewältigung des 1080-Formats zur Verfügung. Mit dem Erscheinen der neuen 1080i-fähigen Chipsätze gaben die Firmen allerdings kleinlaut zu, dass bisherige "Full HD"-TVs trotz 1920x1080-Panels zur Signalverarbeitung immer noch den Umweg über 720 Zeilen nehmen mussten...

Beeindruckend am neuen Philips-Topmodell 37PF9731D (3800 Euro) war seine absolut schlierenfreie Darstellung bewegter Objekte, ermöglicht durch das Philips-eigene "Scanning Backlight" (sequentiell dem Bildaufbau folgende Hintergrund-Beleuchtung des Panels) in Verbindung mit der "Clear LCD" genannten Overdrive-Pixelansteuerung. Loewe überraschte mit der Ankündigung, bei den großen "Individual Compose"-Modellen 40 und 46 einen HDTV-fähigen Festplatten-Recorder integrieren zu können. Bei beiden 1080-Zeilen-Geräten sind MPEG2- und MPEG4-fähige HDTV-Receiver mit Common-Interface-Schnittstelle eingebaut, ebenso Hybrid- und Twin-Satelliten-Tuner für echte Bild-in-Bild-Darstellung. Loewe meint, mit der integrierten Recorder-Lösung DRM-Problemen bei der Aufzeichnung von HD-Material leichter begegnen zu können. Die Geräte sollen im Oktober auf den Markt kommen, Preise stehen noch nicht fest.

Auch LG will zur IFA großformatige Flachfernseher mit integriertem 80-Gbyte-Festplattenrecorder und "Real Time Shift"-Funktion vorstellen -- in 42-Zoll-Diagonale wählbar als 42LC2RR in LCD-Technik mit 1366x768 Pixeln oder als 42PC1RR mit Plasma-Panel und der hierfür typischen Auflösung von 1024x768. Hitachi dagegen stockt bei seinen ALIS-Plasma-Panels die Auflösung auf und will den 55PD9700 (55 Zoll, 5200 Euro) mit einem 1366x768-Panel sowie den 42PD8700 mit für Plasma-Schirme ungewöhnlichen 1024x1080 Pixeln vorstellen. Zur Freude vieler Heimkino-Enthusiasten soll bei diesen Geräten der so genannte Overscan (durch Hochskalieren abgeschnittene Bildränder, leider auch bei 1080i-HDTVs üblich) abschaltbar sein.

Mit einer Vierfarb-LED-Hintergrundbeleuchtung (RGB ergänzt durch ein Karmesin-Tiefrot) will Sharp beim neuen Aquos LC-37GE1E (2800 Euro) ungeahnte Farbtreue erreichen. Ein neuer Scaler/Deinterlacer-Chip ist auch hier das Indiz für echte 1080i-Fähigkeiten des 1920x1080-Panels.

Intels ViiV-Technologie soll auf der IFA gleich in Form mehrerer Media-Center-PCs zu bestaunen sein. Fujitsu-Siemens wird einen Nachfolger seine Scaleo E, den Scaleo E2 vorstellen. Mit einer Tiefe von nur 35 Zentimetern soll er deutlich sparsamer und leistungsstärker als der Vorgänger sein und ab Werk über integriertes WLAN verfügen. Auch Philips setzt mit dem MCP9450i und dem MCP9480i auf ViiV-Technologie. Letzteres Modell soll mit Philips' Blu-ray-Laufwerk ausgestattet sein. Die Geräte beider Hersteller werden zunächst mit Microsofts Media Center Edition ausgeliefert, sollen aber auch für Windows Vista geeignet sein.

Einen weiteren Wohnzimmer-PC -- ohne ViiV -- gibt es bei Yakumo zu bestaunen. Der jüngste Spross der mediaXline-PCs ist mit 53 x 28 Zentimeter bei einer Höhe von 8,6 Zentimeter kaum größer als ein DVD-Spieler. Im mediaXline II AL YX arbeitet ein AMD Athlon 64 3500+. Er ist mit einem Front-Display ausgestattet und bietet im Gegensatz zum Vorgänger nun neben dem VGA- aus einen Composite- und DVI-Ausgang. (cm)