Britischer Hacker wehrt sich gegen Auslieferung an die USA

"UFO-Hacker" Gary McKinnon will Einspruch gegen seine geplante Auslieferung einlegen und damit notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof gehen.

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Der als "UFO-Hacker" bekannte Gary McKinnon will sich wie angekündigt gerichtlich gegen seine Auslieferung an die USA wehren. Wie BBC News berichtet, will der 40-Jährige vor dem High Court Einspruch gegen die von Innenminister John Reid genehmigte Auslieferung einlegen. McKinnon kündigte an, zur Not auch bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen.

Die US-Amerikaner legen McKinnon zur Last, mit dem "größten Militärhack aller Zeiten" einen Schaden von 700.000 US-Dollar verursacht zu haben. Nun drohen ihm eine Strafe von bis zu 70 Jahren Gefängnis und hohe Schadensersatzforderungen. Der Londoner hatte bereits gestanden, über einen Zeitraum von mehreren Monaten mehrfach in Systeme von US-Institutionen eingedrungen zu sein, darunter Netzwerke der NASA, der US Army, der Navy, Air Force und des Verteidigungsministeriums. Dabei hat McKinnon stets betont, aus reiner Neugierde durch die Regierungsnetze gestreift zu sein. Er habe nach zurückgehaltenen Informationen gesucht, zum Beispiel zu unterdrückten Technologien oder UFOs. Er selbst sieht sich eher als Amateur denn als Hacker.

McKinnons Anwalt wies daraufhin, dass die USA kein Auslieferungsabkommen mit Großbritannien unterzeichnet hätten. Er hatte befürchtet, sein Klient könne aufgrund einer "Military Order Number One" des US-Präsidenten als Terrorist eingestuft und im US-Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba interniert werden. Das über den Auslieferungsantrag der USA entscheidende britische Gericht hatte der Überstellung KcKinnons jedoch nur unter der Bedingung zugestimmt, dass der Verdächtige einem ordentlichen Gerichtsverfahren zugeführt wird.

McKinnon war bereits im März 2002 von der britischen Polizei verhaftet worden, wurde aber nicht angeklagt, da er die ihm vorgeworfenen Vergehen nicht in Großbritannien begangen haben soll. Im November 2002 erhob die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Virginia Anklage und forderte die Auslieferung. (vbr)