IFA

Flachbild-Fernseher waren Verkaufsschlager zur Fußball-WM

Die Flachbild-Technik bringe inzwischen 45 Prozent der Stückzahl und 80 Prozent des Umsatzes mit Fernsehgeräten, hieß es bei der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik im Vorfeld der Internationalen Funkausstellung.

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Von
  • dpa

Vor der WM übte sich die Unterhaltungselektronikbranche anscheinend in Zweckpessimismus, nur um dann bei ersten Bilanzen in euphorische Jubelschreie auszubrechen. Nun legt die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) eine Endabrechnung vor, die beispielsweise dem Management von LG.Philips LCD ganz schön in den Ohren klingeln dürfte. Denn ganz im Unterschied zu dem LCD-Hersteller, der seine Verluste auch auf ein Ausbleiben des Booms bei LCD-Fernsehern im Umfeld der WM zurückführte, spricht die gfu davon, dass Flachbild-Fernseher in Deutschland wie erwartet ein Verkaufsschlager zur Fußball-WM gewesen seien. Firmen wie Sharp, die komplette LCD-TVs verkaufen, sehen sich da schon eher auf einer Linie mit der gfu.

Im ersten Halbjahr seien 130 Prozent mehr LCD- und 80 Prozent mehr Plasma-TV-Geräte verkauft worden, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsrat der gfu. Am heutigen Donnerstag, knapp einen Monat vor Beginn der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin, schätzte er, dass der Markt der klassischen Unterhaltungselektronik in diesem Jahr um rund elf Prozent auf knapp 14 Milliarden Euro wachsen werde. Im ersten Halbjahr lag das Wachstum bei neun Prozent. "Der gesamte Umsatz mit TV-Geräten war im ersten Halbjahr um circa 30 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2005", sagte Kamp. Die Flachbild-Technik bringe inzwischen 45 Prozent der Stückzahl und 80 Prozent des Umsatzes mit Fernsehgeräten.

Der Generationswechsel von analoger zur digitalen Technik halte an und beschere der Branche insgesamt gute Geschäfte, sagte Kamp. Zahlen für 2006 zur gesamten Branche inklusive Telekommunikation und IT für den privaten Gebrauch will die gfu am 30. August vor Beginn der IFA, die vom 1. bis 6. September dauert, mitteilen. 2005 konnte der Umsatz um 7,6 Prozent auf 21,7 Milliarden Euro erhöht werden. Kamp geht davon aus, dass das Wachstum für die Unterhaltungselektronik auch im Jahr 2007 anhält. Denn über 70 Prozent der verkauften TV-Geräte seien Ersatzbeschaffung.

Das Geschäft mit der klassischen Bildröhre sei weiter rückläufig. Im vergangenen Jahren lag der Fernsehgeräte-Umsatz bei 3,5 Milliarden Euro. Es gebe weiterhin den Trend zu Großgeräten. In diesem Jahr sollen mehr LCD- und Plasmageräte als Röhrenfernseher verkauft werden. Im Mai seien fast 80 Prozent des LCD-Geräteumsatzes mit Bildschirmdiagonalen von 80 Zentimeter und größer erzielt worden und 25 Prozent mit über 90 Zentimeter. Kamp geht davon aus, dass die Branche von der angekündigten Erhöhung der Mehrwertsteuer 2007 durch vorgezogene Käufe zusätzlich profitieren wird.

Die IFA, die bisher alle zwei Jahre stattfand, hat 2006 auf einen jährlichen Rhythmus gewechselt. "Es ist die besondere Dynamik der Branche, die den konsequenten Ausbau und Weiterentwicklung des bewährten einzigartigen IFA-Konzepts erforderlich gemacht hat", erläuterte Kamp. Die IFA 2006 soll internationaler, unterhaltsamer und noch spezieller auf die Fachbesucher ausgerichtet werden. Bei der IFA im Herbst 2005 kamen über 100.000 Fachbesucher in die Hallen unter dem Funkturm.

Auf der IFA 2006 werde hochauflösendes Fernsehen (HDTV) als marktreife Medienplattform präsentiert. Es gebe ein rasch wachsendes Angebot an Programmen und Endgeräten, berichtet Kamp. Die Hersteller würden vielfältig serienreife Empfänger zeigen. Thema werde neben dem Heimkino auch mobiles Fernsehen und mobiler Musikempfang sei. Der hohe Stellenwert der Mobilität spiegele sich auch im Segment Navigationsgeräte wider.

Nach Angaben der Messe Berlin werden bei der ersten jährlichen IFA die Marktführer der Consumer Electronics vertreten sein. Mehrere Firmen hätten ihre Messestände vergrößert. Nach Angaben von Messegeschäftsführer Christian Göke werden über 1000 Aussteller dabei sein. Im Vorjahr waren es 1200 Aussteller aus 40 Ländern. (dpa) / (jk)