Xeon "Tulsa": Intels letzte NetBurst-Neuvorstellung
Die Tulsa-CPU mit 65-Nanometer-Doppelkern und 1,3 Milliarden Transistoren kommt als Xeon 7100 fĂĽr Multiprozessor-Server.
Unter dem Codenamen Tulsa hat Intel einen lange angekĂĽndigten Doppelkern-Prozessor mit rund 1,3 Milliarden Transistoren fĂĽr Server mit vier oder mehr Prozessoren entwickelt. Er kommt nun als Xeon-7100-Baureihe in vier Taktfrequenz-Stufen und mit unterschiedlich groĂźem Level-3-Cache auf den Markt; auf diesen bis zu 16Â MByte groĂźen "shared" L3-Cache greifen beide NetBurst-Prozessorkerne zu, sodass ein Teil des Datenabgleichs zwischen den Kernen nicht ĂĽber den Frontsidebus erfolgen muss.
Der Tulsa-Kern löst seinen 90-nm-Vorgänger Paxville (Xeon 7000) ab, der zwar ebenfalls zwei Kerne, aber keinen L3-Cache hat. Ebenso wie der Paxville unterstützt Tulsa die Virtualisierungsfunktionen VT-x.
Die Xeon-7100-Prozessoren laufen in denselben Mainboards wie ihre Vorgänger und sind mit FSB800- und FSB667-Frontsidebus erhältlich. Für 4-Sockel-Mainboards liefert Intel den Chipsatz E8501 (Twin Castle, Truland-Plattform); für größere Multiprozessor-Maschinen, wie sie beispielsweise Unisys und vor allem IBM (System x3950) bauen, sind Spezial-Chipsätze nötig. Nach eigenen Angaben hat IBM für die Entwicklung der Summit-Chipsätze (X3/Hurricane) bislang rund 100 Millionen US-Dollar ausgegeben. Sie ermöglichen den Bau skalierbarer, modularer Server mit bis zu 32 Xeons, also 64 Kernen und 128 logischen Prozessoren, denn die Xeon-7100-Versionen unterstützen Hyper-Threading.
Vor allem im Bereich der 4-Sockel-Server konkurrieren die Multiprozessor-Xeons mit der Opteron-800- und Opteron-8200-Baureihe von AMD; die Auswahl an solchen Maschinen ist mittlerweile recht umfangreich (Sun Fire V40z, HP DL585, Blade-Server von Sun, Fujitsu Siemens und HP, Server-Barebones von Arima, Iwill, Newisys, Tyan und Supermicro) und wächst weiter (IBM System x3755, LS41, bald auch Dell). Quad-Xeon-Server gibt es ebenfalls von allen großen Serverfirmen (bis auf Sun) im Rack-Gehäuse sowie in Blade- und Tower-Bauformen, wobei allerdings die bereits angekündigten Quad-Core-Xeons mit Core-Mikroarchitektur (Clovertown) vor allem im Blade-Bereich eine interessante hausinterne Alternative darstellen.
Erst im dritten Quartal kommenden Jahres will Intel mit Tigerton einen Multiprozessor-Xeon mit vier Kernen in neuer Mikroarchitektur herausbringen. Die zugehörige Caneland-Plattform (Chipsatz Clarksboro) soll dann vier Frontsidebus-Ports haben und Fully-Buffered DIMMs ansteuern; der E8501 ist noch für Registered DDR2-DIMMs ausgelegt.
Intel hebt die Funktionen zur Steigerung der Systemzuverlässigkeit hervor: Der Xeon 7100 erkennt selbstständig defekte Zeilen in seinem Cache, der E8501-Chipsatz unterstützt diverse Hot-Swap-Funktionen (PCI-X, PCI Express, Speicher) und schützt das RAM mit ECC, x4- und x8-Chipkill sowie RAID-Funktionen wie Mirroring und Hot Spare. Intel liefert zwei Quad-Xeon-Barebones, die viele Händler und Systemhäuser bestücken.
Dank des riesigen L3-Caches und der höheren Taktfrequenz soll Tulsa wesentlich schneller sein als die Paxville und gleichzeitig sparsamer arbeiten, mit 150 Watt für die Spitzenmodelle liegt die Leistungsaufnahme aber immer noch recht hoch. In vielen Benchmarks für typische Business-Anwendungen (Java-Applikationsserver: SPEC jbb2005, Datenbanken: TPC-C, TPC-H, SAP SD 2-tier) sollen sich Xeon-7100-Server sehr gut schlagen, in einigen Rechenleistungsdisziplinen (vor allem bei dem für Server weniger wichtigen Gleitkomma-Durchsatz) liegen allerdings die Opterons weit vorne. Zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit hat Intel die Preise der Xeon-7100-Prozessoren deutlich niedriger angesetzt als bei ihren Vorgängern.
Prozessortyp | Takt- frequenz | L2-Cache | L3-Cache | Leistungs- aufnahme [TDP] | OEM-Preis1 [US-Dollar] |
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Dual-Core Tulsa, 65 nm, 1,3 Milliarden Transistoren | |||||
Xeon 7140 (FSB800) | 3,40 GHz | 2x 1 MByte | 16 MByte | 150 Watt | 1980 |
Xeon 7140 (FSB667) | 3,33 GHz | 2x 1 MByte | 16 MByte | 150 Watt | 1980 |
Xeon 7130 (FSB800) | 3,20 GHz | 2x 1 MByte | 8 MByte | 150 Watt | 1391 |
Xeon 7130 (FSB667) | 3,16 GHz | 2x 1 MByte | 8 MByte | 150 Watt | 1391 |
Xeon 7120 (FSB800) | 3,00 GHz | 2x 1 MByte | 4 MByte | 95 Watt | 1177 |
Xeon 7120 (FSB667) | 3,00 GHz | 2x 1 MByte | 4 MByte | 95 Watt | 1177 |
Xeon 7110 (FSB800) | 2,80 GHz | 2x 1 MByte | 4 MByte | 95 Watt | 856 |
Xeon 7110 (FSB667) | 2,66 GHz | 2x 1 MByte | 4 MByte | 95 Watt | 856 |
Dual-Core Paxville, 90 nm | |||||
Xeon 7041 (FSB800) | 3,00 GHz | 2x 2 MByte | --  | 165 Watt | 3157 |
Xeon 7040 (FSB667) | 3,00 GHz | 2x 2 MByte | --  | 165 Watt | 3157 |
Xeon 7030 (FSB800) | 2,80 GHz | 2x 1 MByte | --  | 165 Watt | 1980 |
Xeon 7020 (FSB667) | 2,66 GHz | 2x 1 MByte | --  | 165 Watt | 1177 |
Single-Core Potomac, 90 nm | |||||
Xeon MP 3,33 GHz/8 MByte (FSB667) | 3,33 GHz | 1 MByte | 8 MByte | 129 Watt | 3692 |
Xeon MP 3,00 GHz/8 MByte (FSB667) | 3,00 GHz | 1 MByte | 8 MByte | 129 Watt | 1980 |
Xeon MP 2,83 GHz/4 MByte (FSB667) | 2,83 GHz | 1 MByte | 4 MByte | 129 Watt | 1177 |
Single-Core Cranford, 90 nm | |||||
Xeon MP 3,66 GHz (FSB667) | 3,66 GHz | 1 MByte | –  | 129 Watt | 963 |
Xeon MP 3,16 GHz (FSB667) | 3,16 GHz | 1 MByte | –  | 129 Watt | 722 |
Die endgültigen Modellnummern der Xeon-7100-Serie lauten möglicherweise etwas anders, um die verschiedenen FSB-Geschwindigkeiten zu kennzeichnen | |||||
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