"Computer ohne Computer" von SBS und BITel

Die IT-Systemtochter von Siemens und der Bielefelder Lokalcarrier wollen Privatkunden eine Thin-Client-Lösung schmackhaft machen: Das Angebot solle vor allem ältere Menschen ansprechen, die den Aufwand für Anschaffung und Pflege eines Rechners scheuten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Einen Computerarbeitsplatz ohne eigenen Computer, unter diese etwas seltsame Schlagzeile haben Siemens Business Services (SBS) einen gemeinsam mit BITel gestarteten Modellversuch für einen neuen Service gestellt. Dahinter verbirgt sich eine Thin-Client-Lösung für Privatnutzer: Die Unternehmen wollen Endverbrauchern wesentliche Computerfunktionen über das Internet bieten, auch wenn diese gar keinen eigenen vollständigen Rechner besitzen. Mit dem zunächst im Großraum Bielefeld angebotenen Service offerieren die Unternehmen gegen eine monatliche Gebühr etwa für Internet-Zugang, Textverarbeitung und E-Mail über das Internet – und das, verspricht die IT-Beratungstochter von Siemens, "alles ohne Anschaffung eines PC, lästige Software-Pflege, Virenschutz und besondere IT-Kenntnisse".

Von Fujitsu Siemens werde eine Thin-Client-Lösung aus Monitor, Tastatur und Maus geliefert und eine Verbindungsbox, die per Modem über die Telefonleitung Zugang zum Rechenzentrum von BITel verschafft. Der Lokalcarrier, eine Tochter der Stadtwerke Bielefeld und Gütersloh, ist in seinem Rechenzentrum für den Speicherplatz der Anwender und für die Software zuständig. Eine monatliche Gebühr von 49 Euro müssen die Kunden bezahlen; laut SBS stehen dann "sämtliche gängigen Programme für Internet, E-Mail, Text- und Bildbearbeitung" zur Verfügung. Das Angebot soll vor allem ältere Menschen ansprechen, die häufig den Aufwand für Anschaffung und Pflege eines Computers scheuten, sagte Alfred Kerscher, Geschäftsführer von BITel. "Firmenkunden nutzen einen Thin-Client-Service von uns seit vielen Jahren", meint Christian Oecking, bei SBS für das Outsourcing-Geschäft zuständig.

Ganz neu ist die Idee allerdings nicht: "Das Netz ist der Computer" tönte beispielsweise Oracles Larry Ellison vor gut 10 Jahren und propagierte den Netzwerk-Computer (NC), der mittels eines leistungsfähigen Netzwerks dem Endanwender sämtliche Leistungen erbringen sollte. Neben Firmen sollten schon damals vor allem Bildungseinrichtungen und Heimanwender zur Anwenderschaft der NCs gehören. Auch der Unix- und Server-Spezialist Sun unternahm mehrere Anläufe, Thin-Client-Architekturen zu einem Massenmarkt zu machen – konnte damit aber nie so recht reüssieren, während Ellison seine hochtrabenden Plänen ganz begrub, mit denen er explizit gegen das Bündnis von Intel und Microsoft sowie dessen "Microsoft PC" antrat. (jk)