Globaler Ansatz zur Nanorisikoforschung angemahnt

Auf der Nano-Regulation-Konferenz in St. Gallen vorgestellte Ergebnisse zu den Risiken von Nanopartikeln lassen deren systematische Untersuchung und Regulierung immer dringlicher erscheinen.

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Von
  • Niels Boeing

Forscher haben auf der Nano-Regulation-Konferenz in St. Gallen weitere Ergebnisse zu den Risiken von Nanopartikeln vorgestellt, die deren systematische Untersuchung und Regulierung immer dringlicher erscheinen lassen. Lang Tran vom britischen Institut für Arbeitsmedizin sagte, dass Nanopartikel nach jetzigem Erkenntnisstand deutlich mehr Bereiche im menschlichen Körper beeinträchtigen können als bisher vermutet. Dazu gehörten Leber, Milz, Nerven, die Endothelschicht in den Gefäßen des Herz-Kreislauf-Systems und die Lunge. Dort könnten sie Entzündungen hervorrufen.

Jürgen Lademann von der Charité in Berlin berichtete von Untersuchungen, nach denen sich Partikel aus Kosmetika – seit Längerem werden etwa Nanopartikel aus Titan- oder Zinkoxiden als UV-Absorber eingesetzt – im Haaransatz anreichern. Die Nanopartikel könnten nach ersten Erkenntnissen von dort sogar weiter in so genannte dendritische Zellen, die zum Immunsystem gehören, weiterwandern.

"Wir können derzeit nur eine ganz grobe Risikobewertung vornehmen", sagte Qasim Chaudhry von der Universität York in Großbritannien. Nötig sei nun aber ein "globaler, ganzheitlicher Ansatz". Chaudhry hat kürzlich die erste systematische Untersuchung in einem EU-Land durchgeführt, ob existierende Regularien über die Toxizität von Stoffen sich auf Nanomaterialien überhaupt anwenden ließen. Sein Fazit: "Die existierende Regulierung ist ineffektiv."

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