Uni Mannheim will Informatik-Institut schließen
Die Universität strebt eine Kernausrichtung auf die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an
Die Universität Mannheim möchte ihr Profil schärfer an den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ausrichten und will in diesem Zusammenhang das Institut für technische Informatik schließen. Studenten und Professoren stellen sich gegen die Pläne der Universitätsleitung. Die Einstellung des Studiengangs ist aber bereits beschlossen, der Abbau der Lehrstühle eingeleitet.
Das Institut für technische Informatik wurde erst vor zehn Jahren als technisches Standbein der Universität errichtet. Es sollte den Nachwuchs für die Rhein-Neckar-Region ausbilden. In dieser Zeit wurden sieben Lehrstühle geschaffen und zirka 100 Millionen Euro investiert.
Das Institut kann zahlreiche Preise und Kooperationen mit namhaften Herstellern aufweisen: Mannheimer Forscher sind unter anderem an der Entwicklung des DVD-Nachfolgers "Blue-Ray-Disc", der Weiterentwicklung von DSL-Standards und internationalen Großprojekten wie CERN beteiligt. Es gibt gemeinsame Forschungsprojekte mit IBM und AMD. Darüber hinaus werden führende Produkte im Bereich der Medizintechnik entwickelt. Industriepartner wie SUN Microsystems, Carl Zeiss AG und Cadence Design Systems GmbH setzen sich für den Erhalt des Instituts ein.
Der Protest von Studierenden und Professoren richtet sich nicht nur gegen die Schließungspläne, sondern auch gegen die Vorgehensweise des Rektorats, das mit einer restriktiven Informationspolitik den Widerstand klein halten wolle. Die Lehrstuhlinhaber streben nun eine Angliederung an die Universität Karlsruhe mit Verbleib in Mannheim an. Dazu bedarf es allerdings einer politischen Entscheidung.
Die von Studenten der technischen Informatik gegründete Initiative "Rettet die TI" hat auf ihrer Internetseite eine Chronik der Ereignisse, Berichte über die Erfolge des Instituts und Verweise auf bereits erschienene Informationen zusammengetragen. (fm) (fm)