Nachrichten für ein zweites Leben

Die Nachrichtenagentur Reuters eröffnet das erste virtuelle Büro im Online-Spieluniversum von "Second Life".

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Es gibt fast alles im zweiten Leben, was es auch im ersten gibt. Die etwa 400.000 aktiven Bewohner der Online-Multiplayer-Welt "Second Life" (SL) haben eine virtuelle Ökonomie aufgebaut, mit Banken, Immobilienentwicklern und einem Nachtleben. Längst haben große Unternehmen diese Welt als Marketinginstrument entdeckt und veranstalten Filmpremieren oder machen Klamottenläden auf. Da müssen die Informationen fließen, und deshalb hat SL jetzt auch eine Nachrichtenagentur.

Wie andere Unternehmungen innerhalb der virtuellen "Metaversen" hat auch die Presse in SL ein reales Gegenstück. Die Nachrichtenagentur Reuters hat ihren Londoner Medienkorrespondenten Adam Pasick als "Adam Reuters" in das Paralleluniversum geschickt, damit er dort ein Büro eröffnet. Adam versorgt nun die Second Lifer mit Nachrichten aus der Innen- und Außenwelt. Die Arbeit ist nicht anders als im "echten" Leben, sagt er.

Darunter sind Portraits der Wirtschaftsmagnate von SL, die mit ihren virtuellen Geschäften mitunter schon harte US-Dollars verdienen. Dazu kommt ein bunter Mix von Reuters-Meldungen aus dem echten Leben. Denn auch wer den ganzen Tag in einem Paralleluniversum rumhängt, möchte vielleicht wissen, dass es da draußen noch etwas anderes gibt.

Zumal es für das Drinnen Konsequenzen haben kann. So startete der US-Kongress jüngst eine Untersuchung der boomenden virtuellen Wirtschaftssysteme. In Second Life werden täglich um die 350.000 US-Dollar in der eigenen Währung "Linden Dollar" umgesetzt. Die virtuelle Währung lässt sich auch in echte Bucks tauschen. An möglichen Profiten aus diesen Transaktionen will jetzt auch der Staat partizipieren. Es geht darum, die Wirtschaftssysteme zu regulieren und – natürlich – auch zu besteuern. Schöne neue Welt. (vbr)