Ab 2020 sollen Chips die Kapazität des menschlichen Gehirns erreichen

Hwang, Chef der Chip-Abteilung von Samsung, schaute in seiner Rede auf der Korea Electronics Show 2006 in die Zukunft.

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Von
  • Florian Rötzer

Chang-Gyu Hwang, Chef der Chip-Abteilung des koreanischen Konzerns Samsung Electronics, hatte letztes Jahr prophezeit, dass bald Festplatten überflüssig sein und von Flash-Speicher ersetzt werden. Im September hatte der weltweit größte Hersteller von Speicherchips berichtet, einen Flash-Speicher mit 32 Gigabit (4 GByte) mit einer 40 Nanometer Struktur entwickelt zu haben. In seiner Rede auf der bis Sonntag geöffneten Korea Electronics Show 2006 kündigte er an, den nächsten Schritt hin zu 30 Nanometer anzustreben. Gerade verkündete der Konzern, den ersten 1 Gigabit DDR2 DRAM Chip mit einer 50 Nanometer Struktur entwickelt zu haben, dessen Leistung 55 Prozent größer als die des vor kurzem entwickelten 60 Nanometer-Chips sei.

Hwang – auch „Mr. Chip“ genannt - hat für die rasante Entwicklung der Speicherchips, deren Kapazität sich in den letzten 10 Jahren alle 18 Monate verdoppelte, in Analogie zum Mooreschen Gesetz nicht ganz unbescheiden vom „Hwang’s Law“ gesprochen. Auf seiner Keynote-Rede baute er den Fortschrittsoptimismus noch weiter aus. So sagte er, dass Halbleiterchips irgendwann nach 2020, wenn ihre Kapazität 3.000 Mal größer als jetzt auf 100 Terabytes geworden ist, in Konkurrenz mit dem menschlichen Gehirn treten werden. Die „Entwicklung eines Chips, der eine Kopie des menschlichen Gehirns ist“, sei auch das ultimative Ziel der Halbleiteringenieure: „Computerchips erreichen schon fast die Rechengeschwindigkeit von menschlichen Gehirnen, sie müssen nur eine größere Kapazität erreichen.“ Um mit der „Logik der 6 Milliarden neuronalen Zellen des menschlichen Gehirns“ mithalten zu können, müssten Chips eine Speicherkapazität von 100 Terabytes haben.

Hwang ist auch zuversichtlich, dass bis 2020 die Informations- und Kommunikationstechnologien die primären Motoren der menschlichen Evolution bleiben werden. Danach käme die Blütezeit der Biowissenschaften und der humanoiden Roboter. Zunächst aber stehe das Zusammenwachsen von BT (Biotechnologie) und IT (Informationstechnologie) an, deren Ergebnis in naher Zukunft Halbleiterchips sein werden, „die die DNA analysieren und Gesundheitsprobleme diagnostizieren können". (fr)