Verleger kritisieren Werbegeschäfte von ARD und ZDF

Wenn ARD und ZDF ein spannendes Programm gestalteten, anstatt zu wiederholen, was Sender wie RTL und Sat.1 machten, "dann hätten wir eine tolle Fernsehlandschaft", sagte heute Hubert Burda, Präsident des Verbandes der Deutschen Zeitschriftenverleger.

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  • dpa

Der Präsident des Verbandes der Deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ), Hubert Burda, hat erneut das Werbegeschäft der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender kritisiert. Er warf den Sendern heute vor, den Werbeeinnahmen hinterher zu laufen und deshalb die "Seifenopern" der privaten Konkurrenz zu kopieren. Wenn ARD und ZDF ein spannendes Programm gestalteten, anstatt zu wiederholen, was Sender wie RTL und Sat.1 machten, "dann hätten wir eine tolle Fernsehlandschaft", sagte Burda bei den VDZ-Zeitschriftentagen in Berlin. Bei dem Branchentreff unter dem Titel "Zeitschriften 2.0" stehen bis morgen die neuen Chancen durch das Internet im Mittelpunkt.

Der Zeitschriften-Vorstand des Axel Springer Verlags, Andreas Wiele, gab auf dem Kongress bekannt, dass Europas größtes Zeitungshaus eine Preis-Suchmaschine erworben habe. Zudem kündigte Wiele die Herausgabe einer Online-Zeitschrift an. Einzelheiten nannte er nicht. Im Gespräch war der Medienkonzern zuletzt im Zusammenhang mit einer Testzeitschrift. Wiele verwies darauf, dass Internet-Nutzer mittlerweile bereit seien, für Inhalte aus dem Netz Geld auszugeben. Video werde die nächste Revolution im Internet sein.

Nach den Worten Burdas gehört ein multimediales Angebot mittlerweile zum Pflichtprogramm eines Verlegers. Allerdings sei es seine tiefe Überzeugung, "dass ein Markenaufbau nur über stillstehende Bilder geht", nicht über flüchtige TV-Bilder.

Die US-amerikanische Verleger-Präsidentin Nina Link (Magazine Publishers of America) vertrat als Gastrednerin die Ansicht, dass die Zukunft der Zeitschriften im Internet-Zeitalter mehr denn je von ihrer Markenstärke abhänge. Deshab müssten die Verlage bei der Ausweitung ihrer Geschäftsfelder im Internet, egal ob es etwa um Videoproduktion oder PodCast-Serien gehe, stets das Markenprofil ins Zentrum ihrer Überlegungen stellen, riet Link ihren deutschen Kollegen.

Beim Branchentreff "Publishers' Night" heute Abend soll Fußball-"Kaiser" Franz Beckenbauer vom VDZ mit einem Ehrenpreis für sein "überragendes Deutschland-Engagement" ausgezeichnet werden. Als Laudatorin stand Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Programm.

Nach fünf Jahren Durststrecke können die deutschen Zeitschriftenverleger Ende 2006 wahrscheinlich erstmals wieder auf eine positive Geschäftsentwicklung zurückblicken. Für 2007 rechnen 55 Prozent der VDZ-Verlage mit höheren Umsätzen auch im Internet-Geschäft. (dpa) / (anw)