Microsoft arbeitet mit Novell bei Linux zusammen
In einer überraschenden Kehrtwendung wird Microsoft mit Novell den Einsatz von Linux und Windows auf einem Rechner und den Linux-Vertrieb von Novell unterstützen. Beide Firmen wollen die Interoperabilität von Linux und Windows fördern.
Der weltweit größte Softwarekonzern Microsoft hat eine Kooperationsvereinbarung mit seinem langjährigen Wettbewerber Novell geschlossen. Im Rahmen der Partnerschaft sollen Techniken weiterentwickelt werden, mit der die konkurrierenden Computer-Betriebssysteme Linux und Windows gemeinsam auf einem Rechner betrieben werden können, erklärte Microsoft in einer überraschenden Ankündigung. Außerdem werde die Vereinbarung eine Zusammenarbeit beim Vertrieb von Linux enthalten.
Microsoft wird offiziell den Suse Linux Enterprise Server denjenigen Kunden empfehlen, die sowohl Windows- als auch Linux-Lösungen einsetzen wollen. Darüber hinaus wird Microsoft Gutscheine für Wartung und Support für den Suse Linux Enterprise Server liefern, damit Kunden von der Interoperabilität beider Systeme profitieren können, die Novell und Microsoft erreichen wollen, erklärte Microsoft. Zentrale Elemente der Technikentwicklung von Novell und Microsoft für Windows und Linux sollen Virtualisierung, Webdienste für die Serververwaltung und Kompatibilität bei Dokumentenformaten durch Umwandlungswerkzeuge zwischen Open XML und OpenDocument sein.
Novell konkurriert als Hersteller von NetWare, zeitweiser Besitzer von DR-DOS sowie WordPerfect und seit der Ăśbernahme von Ximian und Suse groĂźer Linux-Anbieter seit Langem mit Microsoft. Ende 2004 hatte Microsoft sich mit Novell auĂźergerichtlich in einem Wettbewerbsverfahren geeinigt, was Novell eine halbe Milliarde US-Dollar einbrachte. In der nun geschlossenen Vereinbarung zwischen Novell und Microsoft ist auch eine Regelung enthalten, die die Kunden von Novell und Microsoft von eventuellen PatentansprĂĽchen der beiden Firmen freistellt.
Ziel sei die verbesserte Interoperabilität und Managebarkeit von Windows respektive Linux, erklärte Microsoft in völlig unerwarteter Begeisterung für das Konkurrenzsystem. "Alle haben gesagt, das ist nicht zu schaffen. Das ist ein neues Modell und eine echte Weiterentwicklung unserer Beziehung", kommentierte Microsoft-Chef Steve Ballmer die Vereinbarung mit Novell. "Wir glauben, dass unsere Kunden das sofort ansprechend finden werden, da es praktischen Nutzen bringt, indem zwei der wichtigsten Plattformen enger zusammenrücken."
Mehr zu den Details der Vereinbarungen zwischen Microsoft und Novell bringt heise open: (jk)