Microsoft fĂĽhrt betriebswirtschaftliche Mietsoftware ein
Der Software-Multi will Unternehmenssoftware, gehostet bei Vertriebspartnern, künftig auf Mietbasis anbieten. Das neue Geschäftsmodell "Dynamics Live on Demand" stellte Bill Gates am heutigen Montag persönlich in München vor.
In seiner Keynote zu Microsofts Hauskonferenz Convergence, die erstmals in Deutschland stattfindet, hat Bill Gates am heutigen Montag in München Visionen für die Unternehmens-EDV der Zukunft umrissen. Nach den Vorstellungen des Microsoft-Gründers sollen Kooperationen demnächst über SharePoint-Services vonstatten gehen, und vollmundig nimmt Gates "die letzte Meile zwischen Backoffice-Systemen und persönlicher Produktivität" aufs Korn.
Etwas konkreter: Dynamics Live on Demand steht für ein Geschäftsmodell, mit dem der Riese aus Redmond in die Fußstapfen von IBM, SAP und anderen tritt. Unternehmen mit 25 bis 500 Mitarbeitern sollen Microsofts Unternehmenssoftware der Marke Dynamics künftig auf Mietbasis nutzen können. Dabei fällt es Microsoft-Geschäftspartnern zu, die Anwendungen zu hosten und dafür zu sorgen, dass sich Anwender weder um Installation noch Software-Wartung kümmern müssen. Die Gates-Company hatte die On-Demand-Karte mit dem hauseigenen Markennamen Live erstmals Anfang 2005 mit einer ASP-Lösung für Outlook gezogen; später kamen mit Office Live und Lösungen für eine eigene Firmen-Homepage und fürs CRM hinzu. Mit Buchhaltungslösungen hatte sich der Windows-Spezialist bislang aber immer nur an US-amerikanischen Anforderungen orientiert.
Das scheint man jetzt als falsche Beschränkung erkannt zu haben. Weltweit sei Microsofts Umsatz mit Software für Geschäftsprozesse und Kundenkontakte drei bis viermal so schnell gewachsen wie der Gesamtmarkt, erklärte der zuständige Microsoft-Direktor Robert Helgerth auf der Business-Messe. Da erscheint es nur nahe liegend, dass man auch das Marktsegment für Miet-Software konsequent abdecken will. Zumal dieses noch gar nicht so stark umworben wird: Konkurrenten wie SAP wenden sich mit ihren On-Demand-Angeboten schwerpunktmäßig an größere Betriebe. (hps)