ProSiebenSat.1-Verkauf: Beste Chancen für türkischen Mischkonzern

Bis kommenden Dienstag müssen verbindliche Angebote für die profitabel arbeitende Senderkette vorliegen. Im Fall eines Zuschlags will die favorisierte Dogan Yayin Holding bis zu 25 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien wieder zum Verkauf anbieten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Countdown im Bieterwettstreit um die Münchner TV-Sendergruppe ProSiebenSat.1 läuft: Bis Dienstag kommender Woche müssen die verbliebenen Interessenten verbindliche Angebote für den Kauf von 50,5 Prozent des Kapitals der profitabel arbeitenden Senderkette abgeben. Medienberichten zufolge sind nur noch drei Investorengruppen im Rennen – und die größten Chancen soll die zum türkischen Mischkonzern Dogan Holding gehörende Dogan Yayin Holding (DYH) haben. Dies berichtet zumindest das manager magazin unter Berufung auf "gut informierte Kreise". Die Gebote für ProSiebenSat.1 lägen momentan bei mehr als 30 Euro pro Aktie.

Der stern berichtet unterdessen, Dogan wolle im Fall einer Übernahme von ProSiebenSat.1 bis zu 25 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien wieder zum Verkauf anbieten. "Bei einem derart großen Medienunternehmen wie ProSiebenSat.1 sind wir gut beraten, einen Mitstreiter vor Ort zu haben", zitiert der stern den Vorstandschef der Dogan Media Group, Mehmet Ali Yalcindag. Wer dafür in Frage komme, wollte Yalcindag allerdings nicht verraten. Dies würde erst nach dem Bieterrennen entschieden. Es soll aber ein deutsches Unternehmen zum Zug kommen.

Möglicherweise planen die türkischen Medienstrategen tatsächlich eine Veräußerung von ProSiebenSat.1-Anteilen an die Berliner Axel Springer AG, mit der Dogan bereits seit Jahren eng zusammenarbeitet. So wird beispielsweise die Zeitung "Hürriyet" hierzulande über Springer vertrieben und "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann sitzt im Beirat des Blattes. Zuletzt erwarb Springer für 375 Millionen Euro 25 Prozent an Dogan TV, einem der größten Fernseh- und Rundfunkunternehmen in der Türkei. Und dann hat Springer ja noch eine Rechnung mit den deutschen Kartellwächtern offen: Diese untersagten Anfang des Jahres den Kauf der ProSiebenSat.1-Gruppe. Konzernchef Mathias Döpfner soll die Übernahmepläne aber nie aufgegeben haben. (pmz)