Grüne haben Sicherheitsbedenken gegen Fingerabdruckdaten in Reisepässen

"Die Maßnahme ist teuer, mit hohen Risiken belastet und ohne erkennbaren Sicherheitsgewinn in der Terrorismusbekämpfung", meinen die Bundestagsabgeordneten Silke Stokar und Wolfgang Wieland.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 149 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Grünen im Deutschen Bundestag lehnen die Aufnahme von Fingerabdruckdaten in Reisedokumente ab. Der Staat könne die Sicherheit der Daten nicht garantieren, schreiben die innenpolitische Sprecherin Silke Stokar und der Sprecher für innere Sicherheit Wolfgang Wieland. "Die Maßnahme ist teuer, mit hohen Risiken belastet und ohne erkennbaren Sicherheitsgewinn in der Terrorismusbekämpfung." Es sei kein Fall bekannt, in dem ein gefälschter deutscher Reisepass von einem Terroristen eingesetzt wurde. Schon heute hätten Reisende in den USA Probleme mit dem RFID-Chip im Reisepass. "Ist der Chip defekt, was häufiger vorkommt und meist erst bei der Abreise am Flughafen erkannt wird, muss ein teurer Express-Reisepass gekauft werden", erläutern die Grünen.

Vor allem für Geschäftsreisende in Drittländern sei die von der Bundesregierung diese Woche beschlossene Aufnahme von Fingerabdruckdaten in die RFID-Chips der Reisepässe ein hohes Sicherheitsrisiko. Die Sicherheitsbedenken gegen die Auslesbarkeit auch von verschlüsselten Daten auf den Funkchips seien nicht ausgeräumt. "Es gibt keine internationalen Vereinbarungen und Datenschutzregelungen, die die Speicherung gerade in problematischen Staaten regelt", geben die Grünen zu bedenken. Es sei nur eine Frage der Zeit, dass die organisierte Kriminalität geklaute und gefälschte Fingerabdrücke einsetzt.

"Ausgerechnet in den USA, die noch vor wenigen Jahren Vorreiter bei der Forderung nach biometrischen Merkmalen in Reisedokumenten waren, wächst die Kritik", schreiben Stokar und Wieland. Sie beziehen sich dabei auf die Ankündigung der US-Senatoren Daniel Akaka aus Hawaii und John Sununu aus New Hamshire, aus dem US-Gesetz zur Aufnahme biometrischer Daten in Identifikationsdokumente unter anderem wegen der Gefahr von Identitätsdiebstählen auszusteigen.

Zur Einführung des ePasses und den Auseinandersetzungen um Ausweise mit digitalisierten biometrischen Merkmalen siehe den Online-Artikel in c't – Hintergrund (mit Linkliste zu den wichtigsten Artikeln aus der Berichterstattung auf heise online sowie in c't, Technology Review und Telepolis):

(anw)