SCO vs. Linux: IBM ließ keine Beweise verschwinden
Untersuchungsrichterin Brooke C. Wells entschied in einer der letzten Verhandlungen vor dem Hauptprozess, dass IBM keinen Source-Code aus dem Versionskontrollsystems CMVC gelöscht hat.
In der Auseinandersetzung zwischen der SCO Group und IBM über möglicherweise illegal transferierten Source-Code oder Code-Konzepte hat SCO einen Rückschlag erlitten. Das berichtet die Prozessbeobachtungs-Website Groklaw. In einer der letzten Verhandlungen vor dem Hauptprozess entschied Untersuchungsrichterin Brooke C. Wells, dass IBM keinen Source-Code aus dem Versionskontrollsystems CMVC gelöscht hat. Damit ist die von SCO zuletzt vorgebrachte Anschuldigung von der Hauptverhandlung ausgeklammert worden, nach der IBM Beweismittel unterschlagen haben soll. Die Untersuchungsrichterin entschied im Sinne von IBM, dass alle AIX-Varianten, aus denen möglicherweise Codezeilen in die Linux-Entwicklung kopiert worden sind, in CMVC gespeichert sind und damit SCO zur Verfügung stehen.
In einem weiteren strittigen Punkt entschied die Untersuchungsrichterin zugunsten von SCO, dass Informationen über Einkommen eines Zeugen nicht Gegenstand der Voruntersuchung sind. Sollte IBM diese Informationen benötigen, müsste der Zeuge in der Hauptverhandlung befragt werden.
Mit der Aussage, dass IBM Beweismittel unterschlägt, hatte SCO voriges Jahr für Aufsehen gesorgt. Die Ablehnung dieser Beschuldigung durch das Untersuchungsgericht bedeutet, dass SCO den möglicherweise von AIX nach Linux übernommenen Source-Code in dem Code nachweisen muss, der im CMVC gespeichert ist.
Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):
(Detlef Bochers) / (anw)