Haftstrafen für holländische Bot-Netz-Betreiber

Am gestrigen Dienstag sind im niederländischen Breda zwei Bot-Netz-Betreiber zu Haft- und Geldstrafen verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Beiden Trojaner-Bots entwickelt und in Umlauf gebracht haben. Dabei handelt es sich um Varianten von Codebot, der auch als Toxbot bekannt ist. Laut Strafurteil seien etwa 50.000 Infektionen nachgewiesen. Die Staatsanwaltschaft geht allerdings davon aus, Ende 2005 mehrere Millionen PCs von den Bot-Netz-Betreibern hätten gesteuert werden können.

Zwischen Juni und Oktober 2005 haben die beiden Täter mit ihren Bot-Netz per Keylogging Identitäten gestohlen und sodann mit den fremdem Namen im Web eingekauft. Außerdem haben sie Adware auf den infizierten PCs installiert und Adware-Hersteller unter Androhung von Bot-Netz-Attacken erpresst. In mindestens einem Fall kam es tatsächlich zu einer DDoS-Attacke, die die Infrastruktur eines der Hersteller für mehrere Stunden lahmlegte.

Der Hauptangeklagte (21 Jahre alt) ist zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, wovon acht Monate zur Bewährung ausgesetzt sind. Eine Geldstrafe von 9000 Euro sowie eine Gewinnabschöpfung von knapp 17.000 Euro kommen hinzu. Der zweite Angeklagte (28 Jahre alt) erhielt eine Haftstrafe von 1,5 Jahren, wovon sechs Monate zur Bewährung ausgesetzt sind. Beide Täter saßen bereits mehrere Monate in Untersuchungshaft und müssen nicht mehr zurück ins Gefängnis. Eine Entschädigung für die Opfer der Identitätsdiebstähle ist offenbar nicht vorgesehen.

Damit ist das Gericht deutlich hinter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß zurückgeblieben. Diese hatte Haftstrafen von 38 Monaten beziehungsweise 24 Monaten sowie höhere Geldstrafen gefordert. Dennoch zeigte sich die Staatsanwaltschaft zufrieden. Das Gericht begründete sein recht mildes Urteil damit, dass man insbesondere dem 21-jährigen Haupttäter nicht die Chance auf seine Zukunft verbauen wolle. Er kündigte an, demnächst sein Studium zu beginnen. (hob)