Gegenschall für bessere Bettruhe
Hamburger Forscher wollen lärmgeplagten Menschen mit Hilfe von Gegenschall zu besserer Nachtruhe verhelfen. Das berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 3/2007.
Hamburger Forscher wollen lärmgeplagten Menschen mit Hilfe von Gegenschall zu besserer Nachtruhe verhelfen. Das berichtet das Technologiemagazin Technology Review in einem Schwerpunkt zum Thema "vernetztes Haus" in der aktuellen Ausgabe 3/2007.
Schall besteht aus Druckschwankungen der Luft, die sich wellenförmig ausbreiten. Eine phasenverschobene Gegenwelle ist deshalb theoretisch dazu geeignet, den Schall komplett auszulöschen. In der Praxis ist das allerdings wegen vielfacher Reflexionen in einem Raum schwierig. Forscher an der Bundeswehr-Universität Hamburg haben das Prinzip trotzdem so weit umgesetzt, dass von einem lauten Bass-Wummern nur ein Rauschen übrig bleibt. Nach ihren Angaben interessiert sich bereits ein deutscher Elektronik-Hersteller für die Technologie. Ein fertiges System für den Heimmarkt könnte aus Standard-Komponenten bestehen: ein Mikrofon zur Schallmessung, ein Chip für die nötigen Berechnungen, ein Verstärker und zwei Lautsprecher für den Gegenschall. Hinzu kämen zwei Mikrofone, die den Erfolg der Bemühungen erfassen und gegebenenfalls eine Neuregelung veranlassen. Diese könnten zum Beispiel in ein spezielles Kopfkissen eingebaut sein.
Das smarte Kissen ist nur eines von vielen Beispielen für intelligente Hausechnik, die nun doch aus den Laboren auf den Markt drängen: Die Hattinger Wohnungsbaugesellschaft (HWG) hat sich als eine der ersten in Deutschland damit befasst, vernetzte Haustechnik bei Mietwohnungen einzubauen. Der Grund: "Die Wohnungsbauwirtschaft hat Probleme: Die Mieter werden älter, die Fluktuation steigt, die Ansprüche werden individueller, der Leerstand nimmt zu. Wir müssen uns in diesem schwierigen Markt behaupten und glauben, durch intelligente Haustechnik einen Wettbewerbsvorteil zu bekommen", sagt HWG-Abteilungsleiter Armin Hartmann. In Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft hat die HWG bereits 45 Mietwohnungen intelligent gemacht. Insgesamt sollen es bis Ende 2007 hundert Wohnungen werden.
Vernetzte Rauchmelder schlagen bei diesen Wohnungen per Telefon Alarm; Fenstersensoren melden Einbruchsversuche; Bewegungsmelder schalten automatisch das Licht im Flur an und aus; jeder Heizkörper lässt sich zentral steuern; wenn der Nutzer das Haus verlässt, wird er gewarnt, wenn noch Fenster offen stehen; außerdem fährt das Haus automatisch alle überflüssigen Stromverbraucher herunter. Für sich genommen klingt das unspektakulär. Vernetzt jedoch lassen sich aus diesen Anwendungen eine ganze Reihe von Dienstleistungen wie Pflegedienst, Sicherheitsdienst oder Lieferservice schneidern. In jedem Haus befindet sich nämlich ein Server, der die Daten jeder Wohnung über DSL an eine Dienstleistungszentrale in Dortmund sendet.
Derzeit kostet der Umbau zu einer smarten Wohnung mit einem Kabel-Bus rund 5000 Euro, mit einem Funkbus ist bereits die 3000-Euro-Schwelle erreicht. Die Entwickler peilen jedoch eine Zielmarke von 2000 bis 3000 Euro an.
Mehr dazu in TR 03/07 (ab dem 22.2. am Kiosk oder ab sofort online bestellbar):
(wst)