Siemens-Vorstand Feldmayer wieder auf freiem Fuß
Gegen den wegen seiner möglichen Verstrickung in die Affäre um die Gewerkschaft AUB verhafteten Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer besteht weiter dringender Tatverdacht.
Der im Rahmen der Affäre um die Alternativ-Gewerkschaft AUB verhaftete Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden, berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-Ausgabe. Das Amtsgericht Nürnberg habe den Haftbefehl gegen Feldmayer unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der Topmanager habe das Gefängnis am frühen Nachmittag verlassen können, müsse aber unter anderem eine Kaution stellen. Unmittelbare Fluchtgefahr bestehe nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht mehr. Der Haftbefehl bleibe bestehen, sollte Feldmayer gegen die Auflagen verstoßen, könne er wieder in Untersuchungshaft genommen werden.
Feldmayer war vergangene Woche im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den ebenfalls inhaftierten ehemaligen Siemens-Betriebsrat Wilhelm Schelsky verhaftet worden. Siemens hatte Feldmayer daraufhin vorübergehend von seinen Aufgaben entbunden. Schelsky war Vorsitzender der bei Siemens einflussreichen Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB). An seine Beratungsfirma sollen bis zu 34 Millionen Euro ohne entsprechende Gegenleistungen geflossen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Informationen der SZ in dieser Angelegenheit auch gegen den ehemaligen Finanzvorstand und Aufsichtsratsvorsitzenden Karl-Hermann Baumann. Die IG Metall wirft Siemens vor, die AUB systematisch als arbeitgeberfreundliches Gegenstück zur Gewerkschaft aufgepäppelt und gefördert zu haben.
Die Ermittlungen gegen Feldmayer dauern unterdessen an, es bestehe weiterhin dringender Tatverdacht. Der Manager war nach Informationen der SZ in den vergangenen Tagen mehrfach vernommen worden und soll dabei umfangreich ausgesagt haben. Eine rasche Rückkehr des beurlaubten Top-Managers auf seinen Vorstandsposten werde es wahrscheinlich nicht geben, erfuhr die Zeitung aus Konzernkreisen. Die Siemens-Spitze bemühe sich bereits um eine Lösung für das vakante Amt.
Die Zahlungen an den Gründer und bisherigen Chef der AUB sind nur ein Teil der aktuellen Affären. Daneben geht die Münchner Staatsanwaltschaft davon aus, dass in der Festnetzsparte Com mindestens 200 Millionen Euro in schwarzen Kassen verschwunden sind. Das Geld soll im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden sein.
Siehe dazu auch:
- Weitere Verhaftungen in der Siemens-Affäre
- IG Metall droht Siemens
- Weitere Verdächtige in Siemens-Affäre
- "Schlimmer geht es immer": Schock bei Siemens nach Vorstands-Verhaftung
- Hochrangiger Siemens-Manager in Untersuchungshaft
- Ex-Siemens-Manager legen Geständnisse ab
- Siemens-Schmiergeldaffäre erreicht Wien
- Siemens-Chef Kleinfeld wähnt sich im falschen Film
- Noch mehr Ärger für Siemens: Steuern hinterzogen?
- Zeitung: Siemens hatte schon 2003 Hinweise auf Korruption
- Ex-Manager von Siemens wegen Bestechung vor Gericht
- US-Justiz ermittelt in Siemens-Korruptionsaffäre
- Ex-Bereichsvorstand belastet Kleinfeld und von Pierer
- Bericht: Dubiose Verträge bei weiteren Siemens-Sparten
- Siemens-Schmiergeldaffäre: Beschuldigte belasten weitere Top-Manager
- Siemens-Aktionäre wollen auch in diesem Jahr dem Vorstand die Entlastung verweigern
- Haftbefehle gegen Beschuldigte in Siemens-Korruptionsaffäre ausgesetzt
- Bericht: Ex-Siemens-Zentralvorstand Ganswindt bekommt Haftverschonung
- Siemens-Affäre: Fragwürdige Millionen-Zahlungen auch im Jahr 2006
- Bericht: Ex-Siemens-Vorstand Ganswindt wusste um schwarze Kassen
- Ex-Siemens-Finanzchef Neubürger: "Habe mir nichts vorzuwerfen"
- Schwere Vorwürfe gegen Führungszirkel
- Joint Venture Siemens/Nokia startet wegen Finanz-Affäre später
- Ein Netz mit dicken Knoten, Hintergrundbericht der Süddeutschen Zeitung zur Entwicklung der Siemens-Korruptionsaffäre
- Korruptionsaffäre bei Siemens erreicht die Konzernspitze
- Korruptionsaffäre bei Siemens weitet sich aus
- Bericht: Ex-Siemens-Zentralvorstand verhaftet
- Siemens gerät immer tiefer in die Korruptionsaffäre
- Externe Prüfer gefordert
- Geständnisse um schwarze Kassen in Siemens-Affäre
- Siemens räumt in Finanzaffäre Existenz eines Schweizer Kontos ein
- Transparency International droht Siemens mit Ausschluss
- US-Börsenaufsicht wird auf Finanzaffäre bei Siemens aufmerksam
- Spuren quer durch Europa, Hintergrundbericht der Süddeutschen Zeitung zu dem System der schwarzen Kassen und den Schmiergeldzahlungen bei Siemens
- Banden-Kriminalität auf Vorstandsebene: Siemens unter Schock
- Siemens will in Finanzaffäre hart durchgreifen
- 200 Millionen Euro Schaden durch "Untreuehandlungen"
- Auftragsvergabe bei Olympischen Spielen im Visier
- Siemens-Affäre weitet sich aus
- Siemens schon lange über Affäre informiert
- Verdacht auf Siemens-Schmiergeld in dreistelliger Millionenhöhe
- Fünf Verdächtige bleiben in Haft
- Siemens-Affäre weitet sich aus: Haftbefehle gegen Ex-Manager
- Siemens-Razzia: Verdacht der Veruntreuung im Festnetzbereich
- Großrazzia bei Siemens
- Siemens verteilt die Mitarbeiter der Com-Sparte
- Siemens und Nokia legen Sparten für Netzwerk-Ausrüstung zusammen