ICANN testet Aufnahme von IDN-Domains in die DNS-Rootzone

Die Netzverwaltung will mit einem Test die Auswirkungen der Aufnahme weiterer internationaler Top-Level-Domains in die Rootzone des DNS evaluieren.

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Von
  • Monika Ermert

Die Internet Corporation for Assigned Names and Number (ICANN) will in einem weiteren Test den Einfluss der Einführung von nicht-englischen Top-Level-Domains (TLD) auf die Rootzone testen. Das kündigte die private Netzverwaltung am vergangenen Wochenende an. In zwei kurzen Dokumenten entwirft ICANN die Bedingungen für den Test, bei dem lediglich nicht-operative Dummies in die Rootzone aufgenommen werden und in Bezug auf das durch sie verursachte Datenaufkommen überwacht werden sollen. Bis 22. Juni können Stellungnahmen zu den Entwürfen bei der ICANN abgegeben werden.

Eine der ersten Stellungnahmen kritisiert den Einsatz von Dummy-TLDs. Das entspräche kaum einem Test unter normalen Bedingungen. Wirklich große Zugriffszahlen ließen sich dann beobachten, wenn man die vom China Internet Network Information Center (CNNIC) registrierten rein chinesischen Netzadressen in die Rootzone übertragen würde. Selbst DNAME-Weiterleitungen (Non-Terminal DNS Name Redirection) von .com-Adressen seien dagegen eher unerheblich.

ICANN begründet den Einsatz der Dummies damit, dass man beim Testlauf jederzeit die Möglichkeit habe, die Testzonen sofort wieder aus der Rootzone nehmen zu können. Mit Blick auf eine Beeinträchtigung für die Rootzone verfolge man das Null-Toleranz-Prinzip, schreibt die Organisation. Die Betreiber der Rootzone-Server sollen darüber hinaus auf die Antwortzeiten achten. Werden die vorgegebenen Antwortzeiten auf Anfragen überschritten, soll die jeweilige Zone ebenfalls "abgeschaltet" werden. Kann das Problem behoben werden, sollen die Name-Server-Adressen für die Zone wieder eingetragen werden.

Für die Abschaltung im "Notfall" soll in Zusammenarbeit mit VeriSign, das Änderungen in die dreizehn Rootzoneserver über einen zentralen Server einspeist, und mit dem Aufsicht führenden US-Handelsministerium (DoC) ein beschleunigtes Verfahren vereinbart werden. Alle Veränderungen in der Rootzone bedürfen der Zustimmung durch das DoC.

Der neue Testlauf soll noch im Laufe des Jahres starten. Wie lange er dauern soll, schreibt ICANN nicht. Bereits im März hatte das schwedische Unternehmen Autonomica eine Studie abgeschlossen, die eine Beeinträchtigung der Rootzone durch die neuen TLDs im Prinzip ausgeschlossen hat. Autonomica war von ICANN mit einem Labor- und Feldtest beauftragt worden. (Monika Ermert) / (vbr)