Musik (fast) ohne DRM-Schutz

Kopieren erlaubt - verteilen verboten: Die mögliche Rückverfolgbarkeit von Musikdateien ohne DRM-Schutz bewegt die Gemüter.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven Hansen

Kann man die Dateien aus dem iTunes Store behandeln wie selbst gegrabbte MP3-Titel? Auf diesen Nenner lassen sich die Fragen bringen, die in Foren und Newsportalen rund um Apples neues iTunes-Plus-Angebot auftauchen. Weggefallen sind die Restriktionen beim Kopieren und Brennen der Dateien: iTunes-Plus-Musik lässt sich beliebig kopieren. um sie auf anderen Computern zu hören; auch beim Brennen von CD-Kompilationen sind keine Einschränkungen mehr vorhanden. Zum Übertragen auf mobile Player muss die Musik zwar nicht mehr von in iTunes freigeschalteten PCs stammen, durch das verwendete AAC-Format kann man allerdings nach wie vor nicht jeden handelsüblichen MP3-Porti für das Abspielen von iTunes Plus Musik nutzen.

Neben dem Wegfall des "harten" DRM-Schutzes, der die Musik an PC und Player gefesselt hat, gibt es jedoch zusätzliche "weiche" Mechanismen, mit denen die Inhalteanbieter ihre Rechte sichern wollen. Seit jeher enthalten bei iTunes erworbene Dateien den Namen und die Mail-Adresse des Käufers als Klartext in den Metainformationen – so auch die iTunes-Plus-Titel. Unklar ist hingegen, ob die Titel zusätzlich mit einem Wasserzeichen versehen sind. Dieses könnte Transaktionsinformationen enthalten, anhand deren der Shop den Käufer einer Datei zurückverfolgen könnte.

Am möglichen Vorhandensein eines solchen verborgenen Schutzes entzündete sich der Zorn der Elecronic Frontier Foundation (EFF). Obwohl die Verbraucherschützer in als Audio-CD gebrannten iTunes-Plus-Titeln kein Wasserzeichen nachweisen konnten (der als robust geltende Schutz müsste auch das Umwandeln in andere Formate überstehen), haben eigentlich identische Titel unterschiedliche Dateigrößen, wenn sie von verschiedenen Kunden stammen. Diesen Umstand nahmen die Verbraucherschützer zum Anlass, über weitere verborgenen Schutzmechanismen zu spekulieren.

Apple wollte die Spekulationen um den möglichen Schutz der ungeschützten Musik auf Anfrage von heise online nicht kommentieren. Wer iTunes-Plus-Dateien unkontrolliert verbreitet – zum Beispiel in Tauschbörsen – muss momentan damit rechnen, dass er als Käufer zu ermitteln ist. (sha)