Lizenzgeschäft von SCO am Boden

Zwar konnte die SCO Group, die mit Novell, IBM und Red Hat im Streit um angebliche Copyright-Verletzungen in Linux liegt, die Verluste reduzieren; das Geschäft mit Intellectual-Property-Lizenzen für Unix und Linux erbrachte aber keine Einnahmen.

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Von
  • Detlef Borchers

Die SCO Group hat im zweiten Quartal ihres Geschäftsjahres 6.014.000 US-Dollar Umsatz erwirtschaftet. Im zweiten Abschnitt des vorigen Jahres waren es noch 7.123.000. Verglichen mit dem zweiten Quartal des Jahres schnitt die Gruppe jedoch gut ab, denn der Nettoverlust ging von 4.694.000 auf 1.143.000 US-Dollar zurück. Entsprechend stieg der Kurs der SCO-Akte um 0,18 Prozent. Hier wirkt sich der vor einem Jahr bekannt gegebene Rahmenvertrag mit den Anwälten aus, die SCO in den Prozessen wegen angeblicher Copyright-Verletzung in Linux gegen Novell, IBM und Red Hat vertreten. Dank der gedeckelten Anwaltskosten musste SCO im zweiten Quartal nur noch 1.066.000 US-Dollar Anwaltskosten bezahlen. Im Vorjahresquartal belasteten 3.762.000 US-Dollar für die Anwälte die Geschäftsbilanz.

Den gedeckelten Rechtsausgaben von 1.066.000 stehen erstmals keine Einnahmen aus dem SCOSource-Lizenzgeschäft gegenüber; unter dem Label SCOSource vertreibt SCO Lizenzen für Unix-Systeme und für Linux, mit denen von SCO beanspruchte Intellectual-Property-Rechte abgedeckt sein sollen. Ausweislich des neuen Quartalsberichtes für das zweite Quartal 2007 hat die SCO Group keine Einnahmen im SCOSource-Lizenzgeschäft erzielt. Im Vergleichsquartal des Vorjahres waren es noch 34.000 US-Dollar gewesen.

Für das zukünftige Geschäft setzt SCO, wie bereits im ersten Quartal verkündet, auf seine neuen Angebote mobiler Dienste. Besonders hervorgehoben wird der Multimedia-Nachrichtendienst Shoutpostcard. Allerdings erzielte SCO auch in dem vor einem Jahr gestarteten mobilen Geschäftsbereich keine Einnahmen; die SCO-Umsätze stammen ausschließlich aus dem Geschäft mit Unixware bzw. SCO Open Server, in dem für die Zukunft keine wesentlichen Neuentwicklungen angekündigt wurden.

In der gerichtlichen Auseinandersetzung mit Novell sind unterdessen Dokumente aufgetaucht, die Einblick in das Lizenzgeschäft von SCO geben. Für insgesamt 26,5 Millionen US-Dollar verkaufte SCO an Microsoft und Sun Microsystems Unixware-Lizenzen und eine Lizenz, Linux zu benutzen ("Rights to Use"-Lizenz). Beide Lizenzvarianten enthielten eine Klausel, mit der SCO versichert, den Geschäftspartner nicht zu verklagen. Weil Microsoft und Sun auf dieses Geschäftsangebot eingingen, träumte man bei der SCO Group ausweislich der von Groklaw veröffentlichten Prozessdokumente von Einnahmen in der Höhe von 1 bis 6 Milliarden US-Dollar. So sollte allein Hewlett Packard 250 Millionen für das Recht zahlen, Linux nutzen zu dürfen. Eine ebenfalls von Groklaw veröffentlichte Auflistung potenzieller Lizenz-Kunden brachte offenbar schnelle Ernüchterung in das nun am Boden liegende Lizenzgeschäft.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)