Computex

NAS-Boxen und externe Massenspeicher [Update]

Externe Festplatten und NAS-Systemen für Privatanwender sowie kleine Büros liegen voll im Trend. Entsprechend groß und unübersichtlich ist das Angebot auf der Computex. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man die Perlen.

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Von
  • Georg Schnurer

Externe Festplatten mit USB-, FireWire- oder eSATA-Anschluss bietet inzwischen beinahe jeder Hersteller an, egal ob er hauptsächlich mit der Fertigung von Gehäusen, Netzteilen, Kontrollerkarten oder Mainboards beschäftigt ist. Entsprechend wahllos erscheint das Angebot auf der Computex. Besonderheiten entdeckt man kaum und die meisten Anbieter versuchen, sich vor allem über günstige Preise in den Markt zu bringen. Eines aber zeigt auch das Angebot der Billigheimer: Die klassische ATA-Festplatte mit parallelem Anschluss ist tot. Neuentwicklungen unterstützen ausschließlich SATA-Laufwerke, egal, ob die Gehäuse für 3,5"- oder 2,5"-Festplatten ausgelegt sind. Erfreulich: Kommt auch zur Verbindung mit dem PC SATA in Frage, verwenden alle Hersteller inzwischen den dafür vorgesehenen eSATA-Anschluss. Noch auf der CeBIT konnte man etliche Geräte mit ungeeigneten bis abenteuerlichen Anschlussvarianten entdecken.

NAS-Boxen und externe Massenspeicher (10 Bilder)

NAS-Boxen und externe Massenspeicher

Gehäuse für externe Festplatten gab es dieses Jahr in noch vielfältigeren Formen, Farben und Funktionen zu sehen als in den Vorjahren. (Hier die Auswahl von Qnap, www.qnap.com.tw)

Bei den externen Gehäusen für Einzellaufwerke zeigte sich auf der Computex ein klarer Trend zu möglichst kompakten Gehäuseformen. Viele Hersteller bemühen sich zudem, möglichst ohne Befestigungsschrauben auszukommen. Die Festplatten werden eingeklemmt, von Klapp-Rahmen gehalten oder mit Schiebern gesichert. Das mag zwar auf den ersten Blick praktisch erscheinen, doch wer wechselt schon täglich die Platte in seinem externen Laufwerk? Zudem erscheinen einige Befestigungsmethoden bei näherem Hinsehen wenig Vertrauen erweckend. Bedenken ob der Zuverlässigkeit ihrer Konstruktionen pflegen die Aussteller unisono mit dem Argument zu zerstreuen, dass der Befestigungsmechanismus ja nicht zu oft verwendet werde. Da der User seine Platte ohnehin nicht so oft aus- und wieder einbaue, seien aufwendigere Konstruktionen unangemessen und ohnehin viel zu teuer. Da wünscht man sich dann doch gelegentlich die guten alten Schrauben zurück.

In Sachen Design fallen vor allem die im "Mesh" verpackten Festplatten, wie sie beispielsweise von Enermax angeboten werden, auf. Zumeist schwarze Drahtgitter bilden die Plattenhüllen, farbige LEDs sorgen für den spaceigen Auftritt der externen Laufwerke. Zwar nicht gerade schick, dafür aber mit durchaus hohem Nutzwert sind die externen Laufwerksgehäuse von Mapower. Die wahlweise für 3,5"- (MAP-MR31) oder 2,5"-Platten (MAP-MR21) geeigneten Modelle werden mit einem 5,25"-Einbaurahmen ausgeliefert. In diesen eingeschoben, kann der PC schnell via SATA auf das externe Laufwerk zugreifen. Per Knopfdruck aus dem Gehäuse herausbefördert wird der Platteneinschub zum externen Laufwerk, das wahlweise via USB-2.0- oder SATA-Port genutzt werden kann. Beim SATA-Anschluss greift Mapower hier notgedrungen auf die eigentlich für interne Laufwerke vorgesehene Variante zurück. Der Verriegelungsmechanismus der externen eSATA-Anschlüsse würde den Einsatz im Wechselrahmen verhindern.

Auffällig: Der Trend zu Laufwerksgehäusen für mehrere Platten. Zwei 3,5"-Laufwerke in einem mehr oder minder hübschen Gehäuse sollen je nach Konfiguration den Speicherhunger (RAID 0, JBOD) oder das Sicherheitsbedürfnis (RAID 1) des Anwenders befriedigen. Wer viel mit seinem Plattenkasten unterwegs ist, dürfte sich für die Modelle mit Tragegriff aus der Serie ST-2320 von Sunnytek interessieren. Sie sind mit verschiedenen USB-, eSATA-, und FireWire-Anschlusskombinationen zu haben. Ein Modell bringt auch noch einen USB-Hub mit. Neben dem 200 mm× 149 mm× 70 mm großen Gehäuse muss man hier allerdings auch noch das externe Netzteil mit sich rumschleppen.

Eine durchaus pfiffige Lösung für sicherheitsbewusste Anwender hat sich die Firma Radion ausgedacht. Unter ihrem Label Stardom bietet das Unternehmen ein Laufwerksgehäuse an, das von seinen Abmessungen und der Anschlusspositionierung her exakt einer 3,5"-SATA-Festplatte entspricht. Im Inneren des "InTANK SR2760" getauften Geräts ist Platz für zwei 2,5"-SATA-Laufwerke, die zusammen einen RAID-1-Verbund bilden. Jede Platte lässt sich über einen Auswurfknopf einzeln entfernen. Sollte also eines der gespiegelten Laufwerke einen Fehler aufweisen, kann man es im Betrieb direkt auswechseln. Entsprechend konfiguriert startet der InTank nach dem Einsatz einer neuen Platte automatisch den Rebuild-Prozess.

Externe Laufwerksgehäuse für mehr als zwei Festplatten bieten ebenfalls diverse Hersteller an. Je nach Bedarf gibt es Modelle für drei, vier oder fünf SATA-Platten. Aber Vorsicht: Längst nicht alle dieser Geräte unterstützen den bei drei und mehr Laufwerken empfehlenswerten RAID-5-Modus. Bei einigen der kleineren Gehäuse dient die dritte Platte im RAID-1-Betrieb (Mirroring) lediglich als Reservelaufwerk (Spare Drive), das im Falle eines Falles automatisch eingebunden wird. Oft werden hier per Port-Multiplier-Chip aus einem SATA-Port bis zu fünf Anschlüsse generiert. Die weitere Verwaltung der Platten muss dann der angeschlossene PC übernehmen. Gehäuse mit intelligenteren Kontrollern bilden dagegen aus allen drei oder mehr Laufwerken einen RAID-5-Verbund. Der bietet Sicherheit gegen den Ausfall eines Laufwerks und anders als RAID 1 gleichzeitig eine effektive Nutzung der vorhandenen Plattenkapazität. Entsprechende Modelle entdeckten wir unter anderem bei Mapower und Thecus. Mapowers Modell MAP-TB33S nutzt einen eSATA-Port zur Verbindung mit dem PC. Der N3200 von Thecus eröffnet dagegen den Reigen der NAS-Geräte, die via GBit-Ethernet von mehreren Usern gleichzeitig genutzt werden können. Zukünftig will Thecos den unter Linux arbeitenden N3200 zu einem vollwertigen MediaCenter ausbauen. Mit einer entsprechenden Erweiterungskarte ausgestattet soll er künftig auch Videos wiedergeben, Fernsehprogramme aufzeichnen und Musik abspielen können. Ob der MultiMedia-N3200 dann aber auch seinen Platz in deutschen Wohnzimmern erobern wird, dürfte maßgeblich von der Lärmentwicklung des Geräts abhängen.

Bei den großen NAS-Systemen mit fünf Festplatten, die noch nicht ins 19"-Rack gehören, hat sich das Angebot deutlich erweitert. Immer mehr Hersteller entdecken diese vor allem für kleine Büros und ambitionierte Home-User interessanten Massenspeichersysteme. Ein Beispiel stammt von IOI und hört allen ernstes auf die Bezeichnung "ESFWBU2SATA525QAR6". Wer sich den Namen auf dem Weg zum Händler merken kann, findet ein Gerät, das sich via eSATA, FireWire 800 und USB ansprechen lässt. Der ebenfalls vorhandenen Ethernet-Port ermöglicht lediglich die Konfiguration des Systems, das – bestückt mit fünf Laufwerken – auch RAID 6 unterstützt und so vor dem Ausfall von bis zu zwei Festplatten schützen soll. Ähnliche Funktionen bringt auch das Modell D5100 von Thecus mit. Allerdings fehlt ihm der FireWire-Port.

Der N5200PRO aus gleichem Hause versteht sich dagegen nicht nur als NAS-Device und File-Server, sondern kann inzwischen auch via iSCSI direkt an einen Server angeschlossen werden. Der im Pro-Modell eingesetzte Prozessor soll nun leistungsfähig genug sein, um die fünf Laufwerke auf zwei unabhängige RAID-Verbände aufzuteilen. So kann man etwa seine Systemdaten auf zwei per RAID 1 gesicherte Platten unterbringen und die verbleibenden drei Platten als RAID-5-Verbund für Videodaten oder Ähnliches nutzen.

Wer seine Daten auf der wechselbaren Festplatte lieber verschlüsselt ablegt, findet passende Geräte bei Stardom. Das Unternehmen hat seine "Sohotank Encryption Serie" um Modelle mit SATA-Port (SE 1064, 64 Bit; SE 1028, 128 Bit und SE 1092, 192 Bit) erweitert. Die verschiedenen Einbaurahmen arbeiten mit unterschiedlichen Schlüssellängen - mehr wollte man uns zur Verschlüsselung jedoch nicht verraten. Wer lieber ein externes Laufwerksgehäuse nutzen will wird bei den Modellen der SE-11xx-Serie fündig. Sie bieten einen USB-2.0-, einen FireWire- und einen eSata-Anschluss und arbeiten ebenfalls mit unterschiedlich langen Schlüsseln. Bei allen Modellen ist der Freigabeschlüssel auf einen Encryption-Stick mit USB-Anschluss untergebracht.

[Update]Weitere Festplattengehäuse und NAS zeigt die Fotogalerie mit zehn Bildern. (gs)