Computex

Des PCs neue Kleider

Die neue Sachlichkeit bei PC-Gehäusen: Klarere Linien, weniger Buntes, dafür mit interessanten Details.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Ein Gang über die Computex war in Sachen Gehäuse in den letzten Jahren oft eine Herausforderung für die Augen der Besucher: Überall stachen einem quietschbunte bis martialisch bemalte Gehäuse in den verrücktesten Formen entgegen. Ein PC-Gehäuse im Tierdesign, vielleicht als Hund oder Katze – kein Problem. Oder doch lieber im überdimensionalen Kühlschrank-Design? All das gab es zuhauf in Taiwans IT-Schaufenster Nummer eins.

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Des PCs neue Kleider

Arctic Cooling zeigt die Gehäuseserie "Black Pearl", die als Tower und als Desktop-PC erhältlich ist. Im Inneren, so betont der Hersteller, habe man die bereits bei anderen Gehäuseserien erprobten Komponenten zur Geräuschminimierung vorgesehen.

Doch dieses Jahr ist alles irgendwie anders. Es gibt zwar nach wie vor einige Gehäuse in Kriegsbemalung wie die CSX-Modelle von Cooler Master, doch die Mehrzahl der Gehäusehersteller präsentiert auf der diesjährigen Computex eher sachliche Designs. Technik steht offensichtlich wieder im Vordergrund, nicht mehr das schreiend bunte Design der vergangenen Jahre. So zeigt etwa Arctic Cooling seine wohl in Anspielung auf den gerade anlaufenden dritten Teil der Piratensage "Fluch der Karibik" auf den Namen "Black Pearl" getaufte neue Gehäuseserie. Das schlichte schwarze Gehäuse mit gebürstetem Aluminiumkleid ist sowohl im Tower- als auch im Desktop-Format mit sechs frontseitig zugänglichen Laufwerksschächten zu haben. Im Inneren, so betont der Hersteller, habe man die bereits bei anderen Gehäuseserien erprobten Komponenten zur Geräuschminimierung vorgesehen. Platz für große, langsam laufende Gehäuselüfter und ein gut geführter Luftstrom im Gehäuse würde das schlichte Gehäuse zu einem wirklich leisen System machen.

Auch eher sachlich schlicht präsentiert sich das neue "Kublla"-Gehäuse von Silverstone. Im modischen Drahtgitter- oder auch "Mesh"-Design macht es, verglichen mit den Modellen der vergangenen Jahre, beinahe schon einen spröden Eindruck. Daneben bietet der vor allem für Mediacenter-Gehäuse bekannte Hersteller aber auch ein neues Kästchen fürs Wohnzimmer. Das Modell "Grandia GD02" wartet mit einem Touchscreen-Display auf, das sich dank passender Treiber nicht nur unter Windows Vista nutzen lässt. Das recht schicke Gehäuse verträgt handelsübliche ATX-Boards und Netzteile, Silverstone empfiehlt allerdings den Einsatz des hauseigenen Kraftwerks. Das "Strider ST50EF" ist mit besonders kurzen Kabeln ausgestattet, was die Knäulbindung im Gehäuse vermeiden helfen soll. Als weitere Komponente legt man dem Käufer die gerade erst als Prototyp erschienene Audio-Verstärker-Karte "EB03" ans Herz. Sie soll dem Media-Center den nötigen "Wumm" verleihen, damit sie im Wohnzimmer auch durch sauberen und kraftvollen Sound überzeugt.

Ebenfalls im Wohnzimmer soll sich das "GT-Media Center" von GlacialTech etablieren. Das für passiv gekühlte Systeme ausgelegte Gehäuse erinnert extrem an die von der Firma Hush seit 2003 vertriebenen Systeme: Zwei massive Kühlkörper bilden sie Seitenwände des Gehäuses. Sie dienen zusammen mit zwei Heatpipes zur Kühlung von Prozessor und Chipsatz. Die Energieversorgung übernimmt eine Netzteil-Platine von Morex, die wahlweise 150 oder 250 Watt liefert. Das Gehäuse eignet sich für MicroATX-Boards, allerdings lassen sich nicht alle Modelle einbauen, da die Position von CPU- und Chipsatz-Kühler nur geringfügig variiert werden kann. GlacialTech nennt als mögliche Bestückung das MSI-945 Speed oder Intels GQ965. Weitere Modelle sollen Schritt für Schritt hinzukommen. Die Basisversion mit 150-Watt-Netzteil will GlacialTech in Europa für knapp 200 Euro anbieten.

Lian Li, sonst eher bekannt für edle Aluminium-Kleider für den PC, stellt auf der Computex eine "Special Edition" des Modells PC-A60C vor. Das in limitierter Auflage gefertigte, schwarz eloxierte Aluminiumgehäuse wurde mit Kupferkomponenten aufgewertet. Die Slotblenden, der Laufwerkskäfig und der Board-Träger schimmern kupfern hervor und bilden einen interessanten Kontrast zum mattschwarzen Gehäusekörper.

Weniger mit Design, als vielmehr mit Technik möchte Gigabyte beim "3Dmercury" überzeugen: Das wahlweise in mattschwarz oder mattsilber erhältliche Alu-Gehäuse besitzt eine integrierte Wasserkühlung – das "3dGalaxy"-Modell aus gleichem Hause. Ein Verteiler im Gehäuse ermöglicht die einfache Montage von bis zu drei Kühlkreisläufen für den Prozessor und zwei Grafikkarten. Der Ausgleichsbehälter befindet sich im vorderen oberen Teil des Gehäuses und lässt sich ohne Öffnen des Gehäuses nachfüllen. Ein Schauglas an der Gehäusefront informiert über den Flüssigkeitsstand, ein darin untergebrachtes Rädchen über die grundsätzliche Funktion des Umwälzsystems. Damit die Spannungsregler rund um die CPU nicht überhitzen, hat Gigabyte dem Wärmetauscher am Prozessor einen langsam laufenden Lüfter spendiert. Er fächelt den MOSFETs ausreichend Luft zu, ohne allzu laut zu sein. Wer mag, kann das Gehäuse auch mit einer Seitenwand mit "Guckloch" erwerben. Dann kommen auch die bläulich leuchtenden LEDs im Lüfter und in den Schaugläsern für die Grafikkartenkühler zur Geltung. (gs)