Microsoft plädiert erneut für Koexistenz von ODF und Open XML

Zwei Microsoft-Manager bringen in einem offenen Brief Argumente dafür vor, dass ihr Office-Format ebenfalls als ISO-Standard anerkannt wird.

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Zwei Microsoft-Manager haben einen offenen Brief verfasst, um Argumente für die Anerkennung des unternehmenseigenen Office-Formats als ISO-Standard vorzubringen. Tom Robertson, als General Manager für Interoperabilität und Standards zuständig, und der General Manager für Interoperabilität und XML-Architektur Jean Paoli plädieren dafür, Open XML und das Open Document Format (ODF) als gleichwertig, aber unterschiedliche Bedürfnisse bedienend anzuerkennen. Damit wenden sie sich gegen Stimmen, laut denen es nach Anerkennung des ODF als ISO-Standard nicht mehr nötig sei, dass mit Open XML ebenso verfahren werde. Mit ihrem Brief bekräftigen die Microsoft-Manager Ansichten, die Robertson Mitte Mai in einem hausinternen Interview dargelegt hat. Seinerzeit ging es um den Hintergrund der Unterstützung Microsofts für die Aufnahme des ODF in die ANSI-Liste.

Robertson und Paoli meinen, bei Open XML und ODF handele es sich um "fundamental verschiedene" Formate. ODF sei für Nutzer gedacht, denen es auf ein "bestimmtes Niveau" an Funktionalität ankomme, oder für Entwickler, die mit dem Format arbeiten wollten, während Open XML für jene attraktiver sei, die mehr Funktionen benötigten, die in Dokumente Geschäftsdaten integrieren wollen und um rückwärtskompatibel zu sein. Damit sei nicht gesagt, dass ein Format besser als das andere sei, beteuern die beiden Microsoft-Männer. Im Vergleich verhalte es sich so, als wolle jemand sein Ziel mit dem Auto erreichen, ein anderer mit dem Flugzeug. Beides seien Verkehrsmittel, sie seien aber grundverschieden und dienten unterschiedlichen Zielgruppen.

Spätestens nachdem sich der US-Bundesstaat Massachusetts 2005 dafür entschieden hat, künftig in öffentlichen Institutionen mit dem ODF ein offenes und freies Dokumentenformat einzusetzen, drohte Microsoft hier, aber auch andernorts, ins Abseits zu geraten. Daraufhin trat Microsoft mit seinem Office-Format Open XML in Erscheinung. Massachusetts kommt es wie auch Minnesota, Texas und Kalifornien nämlich nicht darauf an, Microsoft-Produkte generell auszuschließen, sondern dafür zu sorgen, dass die in Behörden erstellten und gespeicherten Dokumente plattformunabhängig für möglichst lange Zeit lesbar sind. (anw)