Chancen auf Fortbestand der Marke Linksys steigen
Marketing-Strategen relativieren die Ankündigung von Cisco-Chef Chambers, künftig eine Ein-Marken-Strategie zu fahren. Dieses Jahr kämen neue Produkte unter dem Namen Linksys in die Geschäfte.
Nur wenige Tage, nachdem Cisco-Chef John Chambers eine Abkehr vom Markennamen des konzernangehörigen Spezialisten für Heimvernetzung Linksys sehr offiziell verkündet hatte, rücken Firmenvertreter von diesem Beschluss wieder ab: Linksys-Produkte für Endverbraucher und Kleinbetriebe würden weiterhin unter dem Linksys-Markennamen vermarktet und in der nächsten Zeit mit Heimnetzwerk-Produkten mit Cisco-Label im Markt "koexistieren", lautet eine Stellungnahme im Cisco-Blog zur Zukunft von Linksys.
Womöglich war John Chambers mit seiner vorherigen Ankündigung weiter vorgeprescht als es den Marketing-Strategen seines Unternehmens lieb war. In dem auf Überpulse und Youtube zugänglichen Video sage Chambers zu keiner Zeit, die Marke Linksys vollständig abschaffen zu wollen, betonte eine Firmensprecherin gegenüber eWeek. Vielmehr kämen im Verlauf diesen Jahres neue Produkte unter dem Namen Linksys in den Markt.
Wie immer man auch die Aussagen des Cisco-Chefs nun interpretieren will: Auch der neue Blog-Eintrag lässt ein Hintertürchen für eine spätere Beerdigung von Linksys offen. Cisco werde seine Marken-Strategie – wie schon bisher – kontinuierlich überprüfen, heißt es da. Änderungen der Strategie erfolgten dann, wenn daraus ein Mehrwert für die Vertriebswege entstehe oder wenn das Umlabeln von Linksys in Cisco verspreche, dass sich mehr Kunden für Produkte des Cisco-Konzerns anstatt für Konkurrenzangebote entscheiden.
Zwar lassen sich Marketing-Kosten senken, wenn man nur eine anstelle zweier Marken pflegen muss, was jeweils Kosten zum Beispiel für Verpackungsdesign oder Werbekampagnen mit sich bringt. Der Einspareffekt könne sich jedoch als Boomerang erweisen, geben US-Kommentatoren zu bedenken. Der Consumer- und SOHO-Markt gilt als margenschwächer als große Netzwerke, die traditonelle Cisco-Domäne. Solange man die Marke Linksys am Leben lasse, lassen sich profitable und weniger profitable Produktlinien auch gegenüber Analysten leichter segmentieren – die Option der Abspaltung einzelner Firmenteile eingeschlossen. (ssu)
