Cisco erwartet gute Geschäfte in der "zweiten Phase des Internets"

Der weltgrößte Netzwerkausrüster legt im abgelaufenen Geschäftsjahr stark zu; Cisco-Chef John Chambers erwartet, vom prophezeiten nächsten Internet-Boom kräftig profitieren zu können.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ein weiteres Rekordquartal sei das gewesen, meinte Cisco-Chef John Chambers zu den Bilanzen des weltgrößten Netzwerkausrüsters im vierten Quartal des Cisco-Geschäftsjahrs 2007. Und es sei das beste Quartal seit vielen Jahren gewesen, dass Cisco sowohl bezogen auf den Produktmix als auch auf die Abdeckung einzelner Regionen der Welt und der verschiedenen Kundensegmente erreicht habe. In Zahlen ausgedrückt steht hinter dieser Jubelarie von Chambers ein Umsatzanstieg im vierten Quartal im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 9,4 Milliarden US-Dollar und ein Wachstum des Nettogewinns nach GAAP um 25 Prozent auf 1,9 Milliarden US-Dollar (31 Cents pro Aktie). Für das gesamte Geschäftsjahr 2007 verzeichnete Cisco ein Umsatzplus von 22,6 Prozent auf 34,9 Milliarden US-Dollar und ein Plus beim Nettogewinn von 31,4 Prozent auf 7,3 Milliarden US-Dollar (1,17 Dollar pro Aktie).

Chambers verkündet seit einiger Zeit einen neuen Internet-Boom, von dem der Netzwerk-Konzern eifrig zu profitieren hofft: Er habe schon einmal einen Internet-Boom vorausgesagt, und der kommende Internet-Boom werde die Umwälzungen der 90er-Jahre noch übertreffen, prophezeite er etwa im Interview mit heise Netze. Nun legte er angesichts der Cisco-Ergebnisse nach: "Wenn wir auf das nächste Geschäftsjahr schauen, dann bewegen wir uns nach unserer Ansicht in eine neue Ära des Netzwerks, die wir als zweite Phase des Internets ansehen." Diese Phase werde geprägt sein von Techniken für die Zusammenarbeit, Video und Telekonferenzen sowie von Web-2.0-Ansätzen. All das werde Cisco ermöglichen, Marktchancen weit effektiver als zu irgendeiner anderen Zeit in der Unternehmensgeschichte zu identifzieren und zu nutzen.

In den Bilanzen scheinen sich die Ansichten von Chambers auch langsam niederzuschlagen: Klassische Carrier und Kabelnetzbetreiber kauften verstärkt bei Cisco ein, um ihre Netze auf eine einheitliche Infrastruktur für Internet, TV und Telefonie auszubauen. Auch werden die Kapazitäten erweitert, um beispielsweise Dienste wie IPTV ausliefern zu können, aber auch den steigenden Bandbreitenbedarf durch soziale Netze und Community-Plattformen mit ausgedehten Multimedia-Fähigkeiten befriedigen zu können. So konnte Cisco in den USA auch bei den Unternehmenskunden um 12 Prozent, im Geschäft mit Providern aber um 30 Prozent zulegen. Die Börse nahm die Bilanzen und den Ausblick von Cisco gut auf: Im nachbörslichen Handel in den USA, nachdem Cisco die Zahlen vorgelegt hatte, stieg der Kurs der Aktie um über 5,7 Prozent.

Umsatz und Gewinnentwicklung bei Cisco in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils Ende Juli.)

Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/01 6.520 Mio. 798 Mio.
2/01 6.750 Mio. 874 Mio.
3/01 4.730 Mio. -2.690 Mio.
4/01 4.300 Mio. 7 Mio.
1/02 4.400 Mio. -268 Mio.
2/02 4.800 Mio. 660 Mio.
3/02 4.820 Mio. 729 Mio.
4/02 4.829 Mio. 772 Mio.
1/03 4.800 Mio. 618 Mio.
2/03 4.700 Mio. 991 Mio.
3/03 4.620 Mio. 987 Mio.
4/03 4.702 Mio. 982 Mio.
1/04 5.100 Mio. 1.090 Mio.
2/04 5.400 Mio. 724 Mio.
3/04 5.600 Mio. 1.200 Mio.
4/04 5.900 Mio. 1.400 Mio.
1/05 6.000 Mio. 1.400 Mio.
2/05 6.062 Mio. 1.400 Mio.
3/05 6.200 Mio. 1.400 Mio.
4/05 6.600 Mio. 1.540 Mio.
1/06 6.550 Mio. 1.260 Mio.
(1.488 Mio.*)
2/06 6.628 Mio. 1.375 Mio.
(1.563 Mio.*)
3/06 7.322 Mio. 1.400 Mio.
(1.588 Mio.*)
4/06 7.984 Mio. 1.544 Mio.
(1.696 Mio.*)
1/07 8.184 Mio. 1.608 Mio.
2/07 8.439 Mio. 1.921 Mio.
3/07 8.866 Mio. 1.874 Mio.
4/07 9.433 Mio. 1.930 Mio.
* Unter Ausschluss der Kosten für Aktienoptionsprogramme
(jk)