Servermarkt: Sun ĂĽberholt Dell
Obwohl auch bei Dell die Servergeschäfte besser liefen, konnte Sun hinter IBM und HP den dritten Platz in der Umsatz-Rangfolge ergattern.
Gute Zeiten für Sun: Obwohl die noch im vergangenen Quartal an dritter Stelle hinter Marktführer IBM und HP platzierte Firma Dell ebenfalls kräftiges Wachstum verzeichnet hat, konnte Sun ihr im zweiten Quartal 2007 den dritten Platz abnehmen. Damit wiederholt sich nach den Zahlen der Gartner-Marktfoscher das Wechselspiel zwischen Dell und Sun abermals: Schon 2005 und 2006 lag je nach Quartal mal Dell, mal Sun auf Rang drei.
Während die Marktanteile für IBM (29,8 Prozent) und HP (28,5 Prozent) geradezu zementiert scheinen – IBM verdient eine Menge Geld mit seinen teuren Power-Maschinen, HP verkauft haufenweise x86-Maschinen und kam insgesamt auf 650.371 Server – und Sun (13,5 Prozent) und Dell (12,0 Prozent) sich um die Plätze 3 und 4 rangeln, musste Fujitsu Siemens Computers (FSC) nun zum vierten Mal in Folge Umsatzrückgänge hinnehmen und hat jetzt nur noch 3,8 Prozent Umsatz-Marktanteil.
Das ist vor allem deshalb bitter, weil FSC seine Stückzahlen im Jahresvergleich um satte 14,4 Prozent steigern konnte und dennoch einen Umsatzrückgang von 4,9 Prozent einfuhr, während Sun trotz um 11,4 Prozent geschrumpfter Stückzahlen (auf jetzt glatte 95.000 Stück) um 7,9 Prozent mehr eingenommen hat. Offenbar kann FSC von dem Trend zu teureren Maschinen nicht so Recht profitieren, während auch Dell den Umsatz stärker steigern konnte als die Stückzahlen, also höhere Durchschnittspreise realisierte. Das war bei HP übrigens anders, hier stieg die Stückzahl (17,1 Prozent) fast doppelt so stark wie der Umsatz (9,2 Prozent) – das deutet auf Preiskämpfe hin, die Marktanteile festigen sollen.
Weil der Server-Weltmarkt umsatzmäßig im Vergleich zum vorangegangenen Quartal nur um 1 Prozent auf fast genau 13 Milliarden US-Dollar gewachsen ist, konnten die Serverfirmen ihre Umsätze nur auf Kosten der Konkurrenz verbessern. Außer dem Marktanteil von FSC schrumpfte deshalb auch jener aller weiteren, von Gartner aber nicht aufgeschlüsselten Anbieter im Quartalsvergleich um 2,6 Prozentpunkte (also knapp ein sechstel) auf jetzt noch 12,5 Prozent – oder andersherum: 87,5 Prozent aller Server liefern die fünf größten Hersteller, alle anderen Firmen müssen sich rund 1,6 Milliarden Marktvolumen teilen.
Auch die Zahl der pro Quartal verkauften Server stagniert fast – zwar ist sie im Jahresvergleich um 2,7 Prozent auf 2.064.409 Stück gewachsen, doch im Vergleich zum ersten Quartal 2006 um 2,2 Prozent geschrumpft. IDC hatte dafür den Trend zur Virtualisierung verantwortlich gemacht – dieser Einschätzung hatte Gartner allerdings bereits bei der Analyse der Zahlen des 1. Quartals 2007 widersprochen und sieht auch jetzt noch kräftiges Wachstum im x86-Bereich.
Besonders starkes Wachstum herrscht nach wie vor im Blade-Server-Segment, doch die steile Kurve knickt hier ab: Während Gartner-Konkurrent IDC für das 1. Quartal 2007 hier noch mehr als 29 Prozent ermittelt hatte, spricht Gartner jetzt noch von 14 Prozent Wachstum. HP allerdings konnte um satte 73 Prozent mehr Blades verkaufen und damit seine Vormachtstellung vor dem einstigen Blade-Marktführer IBM und allen anderen Anbietern ausbauen.
Nach wie vor hält der Trend an, dass der Umsatzanteil der teuren Maschinen mit Unix-Betriebssystemen und (den aus historischen Gründen so genannten) RISC- oder Itanium-Prozessoren zu Gunsten der x86- und x64-Server sinkt. IBM hatte aber trotzdem ordentliche Zuwächse bei den System-z- und System-p-Systemen, allerdings erhebliche Umsatzrückgänge bei System i – und das nicht zum ersten Mal; kein Wunder also, dass IBM nach neuen Einsatzgebieten für die System-i-Geräte sucht.
HP hatte in seinem letzten Quartalsbericht (für sein drittes Geschäftsquartal, also das zweite Kalenderquartal 2007) vermeldet, dass die Umsätze bei den meistens mit Itaniums bestückten Integrity-Maschinen im Jahresvergleich um 71 Prozent zugelegt hätten. (ciw)