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Reichlich Futter für Adventurefreunde

Das Genre der Point-and-Click-Adventures erlebt eine kräftige Renaissance. In der Flut der Neuerscheinungen gibt es einige reizvolle Szenarien.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Nowarra

Die große Anzahl neuer Adventure-Titel, die auf der Games Convention vorgestellt werden, macht deutlich, wie viel Leben in diesem schon so manches Mal totgesagten Genre noch steckt (siehe die Bilderstrecke).

Besonders der Erfolg von pointengeladenen Abenteuern mit Comic-Qualitäten wie Ankh oder Jack Keane macht Publishern offenbar Mut, auch ungewöhnliche Adventure-Ideen zu unterstützen und dabei auf grafische Stauneffekte und DirectX-10-Overkill zu pfeifen. So zeigt Daedalic in Leipzig unter anderem "A New Beginning", dessen Story eine drohende Klimakatastrophe zum Hintergrund hat. Der Prototyp des Programms wurde von der EU mit 100.000 Euro gefördert. Das Spiel ist ein reines 2D-Adventure, das grafisch im Stil franko-belgischer Comics gehalten ist. Es wird nicht nur für Windows-PC, sondern auch für Nintendo Wii und DS erscheinen. Vom gleichen Publisher kommt "Ankh – Kampf der Götter", das die Trilogie um den Ägypter Assil und seine Frau Thara abschließt.

Futter für Adventurefreunde (13 Bilder)

Futter für Adventurefreunde

A New Beginning: Die Welt nach der Klimakatastrophe ist eher trübe.

Auch Anaconda hat gleich mehrere Adventures auf die Messe mitgebracht, darunter die skurril-blondhumorige Schiffbruchgeschichte "So Blonde". Protagonistin Sunny Blonde ist eine verwöhnte, gelangweilte, selbstgefällige und bis zum Umkippen oberflächliche, aber nichtsdestotrotz attraktive 17-Jährige, die es nach dem Untergang eines Kreuzfahrtschiffs auf eine Karibikinsel verschlägt. Sie muss die dort ohne Kreditkarte und Mobiltelefon einen Weg zurück in die Zivilisation suchen. Erfinder des vergnüglichen Point-and-Click-Epos um die naive Teeny-Blondine ist Steve Ince, der vielen als Autor von Baphomets Fluch vertraut sein dürfte.

An eine historische Figur knüpft dagegen das Spionage-Adventure Mata Hari an. In der Rolle der attraktiven Tänzerin des frühen 20. Jahrhunderts stolpert der Spieler unverhofft in eine Reihe spannender Verwicklungen und vertrackter Aufträge, die nicht selten ein wenig Um-die-Ecke-Denken, dazu den Einsatz von Verführungskunst erfordern. Besonders die sehenswerte Animation der Figuren und das ungewöhnliche Gesprächsmenü machen das Spiel interessant. Man erweitert die Themen für vielversprechenden Smalltalk stetig durch das Aufschnappen von Informationen, die dann mit Hilfe von Symbolen auf neue Gesprächspartner angewandt werden können.

Für die Story und das Gamedesign zeichnen zwei alte Hasen der Adventure-Szene verantwortlich: Der eine ist Noah Falstein, der bereits bei den Lucas-Arts-Titeln The Dig und Indiana Jones and the Last Crusade die Feder führte. Hal Barwood, der Zweite im Bunde, war maßgeblich an Indiana Jones and the Fate of Atlantis beteiligt.

Auf einem bislang in Spielen noch wenig genutzten Terrain bewegt man sich bei Overclocked. Als Militär-Psychiater muss der Spieler sich durch die Erinnerungen verschiedener Charaktere kämpfen und dabei die gefundenen Informationen zu einer kompletten Geschichte zusammensetzen. (psz)