Fast vier Milliarden Telefonanschlüsse

Eine Milliarde Menschen nutzen weltweit das Internet, ergab eine Erhebung der International Telecommunications Union. Die ITU verspricht sich von Next Generation Networks massive Vorteile für Entwicklungs- und Schwellenländer.

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Von
  • Jürgen Kuri

Weltweit nutzen eine Milliarde Menschen das Internet. Das geht aus einer Erhebung der Internationalen Fernmeldeunion (International Telecommunicaitons Union, ITU) hervor. Ende 2006 wurden nahezu vier Milliarden Festnetz- und Mobiltelefonanschlüsse gezählt. Der ITU-Bericht beschäftigt sich unter dem Titel "Trends in Telecommunication Reform: the Road to NGN" vor allem mit dem Übergang zu so genannten Next Generation Networks, also der Umstellung von leitungsvermittelten Telefonnetzen auf vollständig paketorientierte Netze auf IP-Basis.

Bei den Ende 2006 geschalteten Telefonanschlüssen waren 1,2 Milliarden Anschlüsse im Festnetz und 2,68 Milliarden in Mobilfunknetzen. Die Zahl der tatsächlichen Telefonnutzer ist allerdings nicht bekannt, da viele Menschen beide Möglichkeiten der Telekommunikation nutzen. Im ersten Quartal 2007 nahmen die Telefonanschlüsse allein in China um 87 Millionen und in Indien um 110 Millionen zu, wobei vor allem der Mobilfunkbereich stark gewachsen sein dürfte. Über 60 Prozent der Mobilfunknutzer leben in Entwicklungs- oder Schwellenländern. Dort gebe es aber auch noch einiges Potenzial für Wachstum bei den Internet-Zugängen, meint die ITU: Im Schnitt hatten Ende 2006 lediglich 10 Prozent der Bevölkerung in Entwicklungs- und Schwellenländern Internet-Zugang, auch wenn unter ihnen einige mit sehr hoher absoluter Zahl an Breitband-Zugängen zu finden seien.

Die ITU will nach eigenen Aussagen mit ihrem Report Regulierungsbehörden und Politikern in Entwicklungs- und Schwellenländern Entscheidungshilfen an die Hand geben, damit sie den Wandel des Telekommunikationssektors hin zu Next Generation Networks nutzen und den Ausbau des Telekommunikationssektors in ihren Ländern fördern können. NGNs seien die Technik, über die Netzbetreiber auf der ganzen Welt versuchten, ihre Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen; mit ihnen habe die Abkehr vom Ansatz "ein Netz, ein Dienst" begonnen und damit die Hinwendung zur Auslieferung vieler unterschiedlicher Dienste über ein einheitliches Netz. Auf Basis von einheitlichen IP-Netzen vollziehe sich der Ausbau der Breitband-Zugangsnetze, das Wachstum von Voice over IP, das Zusammenwachsen von Fest- und Mobilfunk-.Netzen sowie die Einführung von IPTV.

Diese Entwicklung biete viele Chancen für die Entwicklungs- und Schwellenländer, die auf den NGN-Zug aufsprängen, um auch für ihre Bürger die Informationsgesellschaft Realität werden und die "Digitale Kluft" nicht weiter wachsen zu lassen. Allerdings müssten diese Länder nicht unbedingt die gleichen NGN-Erfahrungen und -Entwicklungen vollziehen wie die Industrieländer. Sie müssten sich aber das Potenzial der neuen Techniken zunutze machen, um ihre Ziele bei der Informations- und Telekommunikationstechnik zu erreichen, meint die ITU. (jk)