AMD stellt günstigen Übertakter-Prozessor vor

Mit dem Athlon 64 X2 5000+ Black Edition bringt AMD nach dem AM2-Spitzenmodell 6400+ Black Edition einen zweiten Prozessor heraus, der dank offenem Multiplikator das Übertakten vereinfacht.

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Erst im August führte AMD den Athlon 64 X2 6400+ Black Edition ein, der mit 3,2 GHz Taktfrequenz und 2 × 1 MByte L2-Cache der schnellste Prozessor für Mainboards mit AM2-Fassung ist. Nun ergänzt AMD die Black-Edition-Baureihe um den deutlich billigeren Athlon 64 X2 5000+ Black Edition mit einem 1000-Stück-OEM-Listenpreis von 136 US-Dollar.

Im Athlon 64 X2 5000+ Black Edition steckt der 65-Nanometer-"Brisbane"-Doppelkern mit 2 × 512 KByte L2-Cache, der hier nominell mit maximal 2,6 GHz läuft. Anders als bei den anderen AM2-Prozessoren ist der Multiplikator – also das Verhältnis zwischen der HyperTransport-Basisfrequenz von 200 MHz und der internen Taktfrequenz der Rechenkerne – bei den Black-Edition-Prozessoren nicht auf einen bestimmten Maximalwert (im Falle des 5000+ also 13 × 200 MHz) begrenzt, sodass sie sich auch höhere Taktfrequenzen einstellen lassen – bei denen AMD allerdings den stabilen Betrieb nicht zusichert. Die Black-Edition-Prozessoren sind also quasi die Nachfolger der früheren FX-Varianten, die AMD ja seit rund einem Jahr nur noch für die 2-Sockel-Plattform Quad FX liefert beziehungsweise dann bald für FASN8 liefern will.

Die Black-Edition-Prozessoren liefert AMD ausschließlich "in a Box" (PiB: Processor in Box), aber wie die PiB-Opterons ohne Kühlkörper und Lüfter (WOF: Without a Fan), was sich auch in den Typennummern (Ordering Part Number, OPN) dieser CPU-Varianten ADX6400CZWOF und ADO5000DSWOF niederschlägt.

Auf der Webseite www.amd.com/blackedition empfiehlt AMD die Black-Edition-Prozessoren für Gaming-Rechner, die Webseite gehört zum AMD-Gaming-Portal game.amd.com.

Der offene Multiplikator dürfte viele PC-Tüftler freuen, erleichtert es weniger seriösen Händlern allerdings auch, Komplettsysteme mit übertakteten Prozessoren zu bauen. Dabei ködern manche Anbieter unerfahrene Käufer mit CPU-Fantasiebezeichnungen. Weil der Athlon 64 X2 6400+ ohnehin der teuerste AM2-Prozessor der AMD-Produktpalette ist, lohnt sich sein Einsatz für solche Tricks nicht.

Beim Athlon 64 X2 5000+ Black Edition liegt der Fall etwas anders: Er ist teurer als der gewöhnliche Athlon 64 X2 5000+ und hat nur halb so viel L2-Cache wie alle zurzeit noch von AMD angebotenen teureren Varianten (5200+, 5600+, 6000+, 6400+), in denen 90-Nanometer-"Windsor"-Kerne mit 2 × 1 MByte L2-Cache stecken – einen 65-nm-AMD64-Kern mit 2 × 1 MByte L2-Cache hat AMD bisher nicht im Angebot. Damit ist die Verwechselungsgefahr mit diesen Prozessoren gering, sofern man die Unterschiede kennt und darauf achtet.

Von dem immer noch erhältlichen Athlon 64 X2 5400+ (90 nm, 2,8 GHz, 2 × 512 KByte, ADA5400IAA5CZ/ADA5400CZBOX) lässt sich ein auf 2,8 GHz übertakteter 5000+ Black Edition indes lediglich anhand der Typenbezeichung oder bei laufendem PC mit Tools wie CPU-Z anhand des Kern-Steppings (65 nm/G1 statt 90 nm/F3) unterscheiden. (ciw)