Umwelt- und Verbraucherschützer beklagen hohen Papierverbrauch in Deutschland

Zwölf Organisation und Verbände rufen die Bundesregierung dazu auf, dafür zu sorgen, dass der Papierverbrauch in Deutschland um 50 Prozent gesenkt wird.

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Dass die zunehmende Verbreitung elektronischer Medien zu einer nachhaltigen Senkung des Papierverbrauchs beitragen könnte, erwies sich schon vor Jahren als illusorisch. 2006 hat der Papierverbrauch in Deutschland mit 252,7 kg pro Person sogar einen neuen Negativ-Rekord erreicht. In den vergangenen 55 Jahren sei der Verbrauch auf das Achtfache gestiegen. Darauf haben heute Verbraucherschutz- und Umweltschutzorganisationen hingewiesen. Sie fordern die Bundesregierung dazu auf, dafür zu sorgen, dass der Papierverbrauch in Deutschland um 50 Prozent gesenkt wird.

"Die doppelseitige Voreinstellung am Drucker muss ebenso normal werden wie der Einsatz von Recyclingpapier", sagte Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). Die Zeiten, dass die Druckertinte auf Recyclingpapier verläuft, seien ebenso vorbei wie jene, in denen Recyclingpapier mehr gekostet hat als konventionelles Papier. Beim Thema nachhaltiger Konsum müsse die öffentliche Hand als gutes Vorbild vorangehen und – neben Sparsamkeit und dem Einsatz von Recyclingpapier – "illegaler Waldzerstörung durch effektive Gesetze einen wirksamen Riegel vorschieben".

Die insgesamt zwölf Organisationen und Verbände – darunter Greenpeace und Robin Wood – fordern eine "effektive Bekämpfung des illegalen Holz-Handels sowie einen Nationalen Aktionsplan zur umweltfreundlichen Beschaffung". Darin sollten verbindliche Papiereinsparquoten und eine jährliche Erfassung des Papierverbrauchs der öffentlichen Hand verankert werden. Nach Meinung des Robin-Wood-Vertreter Peter Gerhardt habe sich die Große Koalition bisher vor der politischen Verantwortung gedrückt: "Statt klare Regeln aufzustellen und ein Urwaldsschutzgesetz auf den Weg zu bringen, bremst die Bundesregierung solche Initiativen aus. Damit werden die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zu unfreiwilligen Komplizen von Raubbaukonzernen, die Menschenrechte und Umweltschutz grob verletzen." (anw)