ProSiebenSat.1-Chef erwartet Konsolidierung im Fernsehmarkt
Die angestrebte Rendite von 25 bis 30 Prozent lässt sich laut Guillaume de Posch mit Synergieeffekten, aber auch mit der Programmausrichtung schaffen: "Qualität ist für uns Quote. Wenn Qualität keine Quote bringt, ist für uns das Spiel vorbei."
Der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media AG, Guillaume de Posch, rechnet mit einer weiteren Konsolidierung im internationalen Fernsehgeschäft. "Die Frage ist, wer die handelnden Personen sein werden", sagte Posch am Montagabend beim Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. ProSiebenSat.1 hatte im Sommer die SBS Broadcasting Group für 3,3 Milliarden Euro übernommen und diesen Kauf kreditfinanziert.
"Unsere Internationalisierung ist die richtige Lösung gewesen", bekräftigte der Manager. Er verwies darauf, dass der neue TV-Riese 200 Millionen Fernsehzuschauer in 13 Ländern Europas erreicht. SBS ist vor allem in Skandinavien, Benelux und Osteuropa stark vertreten. Beide Unternehmen erzielen zusammen rund drei Milliarden Euro Umsatz und beschäftigen rund 6000 Mitarbeiter. Nach der Übernahme hatte sich die Senderkette ein Sparprogramm mit Stellenabbau verordnet.
Die Integration von SBS wird nach Angaben des Managers etwa ein- bis eineinhalb Jahre dauern. Von 2010 an sollen Synergieeffekte von bis zu 90 Millionen Euro jährlich "voll wirksam werden". Sogenannte Skaleneffekte seien wichtig, um gegenüber US-Riesen wie Time Warner, Google oder Yahoo bestehen zu können. Die Internetanbieter verschärften die Konkurrenz nicht nur im Werbemarkt. Sie könnten auch mit eigens konzipierten Internet-Serien in ihr "Programm" investieren, meinte Posch, der für die Zukunft Übernahmen von Sendern durch Internetfirmen nicht ausschloss. "Die können massive Ressourcen mobilisieren."
1,6 Milliarden Euro investiert die Senderkette 2007 in ihr Programm. In Deutschland werden rund 650 Millionen Euro für eigene Produktionen ausgegeben, für 450 Millionen Euro werden Lizenzen und Filmrechte eingekauft. Der Sender werde aber nicht einige hundert Millionen Euro in Bundesliga-Rechte investieren, weil sie sich im Free-TV nicht refinanzieren ließen, kündigte der Vorstandschef an. Es sollen insbesondere Formate entwickelt werden, die sich leicht in andere Länder übertragen lassen. "Ein Drehbuch, ein Filmset. Das spart nicht nur Kosten, wir sind auch schneller am Markt", erläuterte Posch. Die angestrebte Rendite von 25 bis 30 Prozent lässt sich nach seinen Worten mit Synergieeffekten, aber auch mit der Programmausrichtung schaffen: "Qualität ist für uns Quote. Wenn Qualität keine Quote bringt, ist für uns das Spiel vorbei." (dpa) / (jk)