Mobilfunkunternehmen wollen gegen Gewaltvideos auf Kinderhandys vorgehen

Die vier deutschen Mobilnetzbetreiber und einige Service-Provider verpflichten sich, den Internetzugang bei den Handys Minderjähriger zu sperren, wenn Eltern das wünschen. Auch die Datenübertragung per Bluetooth soll für Minderjährige blockiert werden.

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  • dpa

Die führenden deutschen Mobilfunkunternehmen wollen gemeinsam gegen Gewalt- und Pornovideos auf den Handys von Kindern und Jugendlichen vorgehen. Auf Initiative des rheinland-pfälzischen Jugendministeriums unterzeichneten die Unternehmen dazu eine freiwillige Selbstverpflichtung, die am heutigen Mittwoch in Mainz vorgestellt wurde. Demnach sperren die Netzbetreiber T-Mobile, O2, E-Plus und Vodafone sowie die Service-Provider Mobilcom, Talkline und Debitel den Internetzugang bei den Handys der Kinder und Jugendlichen, wenn die Eltern das wünschen. So könne zumindest verhindert werden, dass jugendgefährdende Inhalte aus dem Internet heruntergeladen und verbreitet werden.

Auch die direkte Datenübertragung von Handy zu Handy per Bluetooth soll für Minderjährige blockiert werden. Dann können diese beispielsweise auch keine selbstgedrehten Videos mehr tauschen. Ohne diese Sperren ist es Jugendlichen möglich, unter anderem Gewaltvideos und pornografische Aufnahmen auf ihre Mobiltelefone zu laden und zu verschicken. Die bei den meisten Handy vorhandenen Speicherkarten-Slots und USB-Schnittstellen lassen allerdings weiterhin Schlupflöcher zum Tausch inkriminierten Materials offen.

Die bundesweite freiwillige Selbstverpflichtung ist das erste Ergebnis eines Runden Tisches, den die rheinland-pfälzische Jugendministerin Doris Ahnen (SPD) 2006 für mehr Jugendschutz bei Handys ins Leben gerufen hatte. "Wir betrachten dies jedoch lediglich als Etappenziel, denn weiterführende Maßnahmen befinden sich noch in einem dynamischen Prozess", betonte die Jugendstaatssekretärin Vera Reiß (SPD). Gemeinsam mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia (FSM) wollen die Mobilfunkunternehmen auch den Gefahren bei der Handynutzung vorbeugen. Dabei werde besonderer Wert auf die Entwicklung eines besseren Beratungsangebots für Erziehungsberechtigte gelegt.

Die Anbieter wollen in den kommenden Monaten dazu kostenlose Telefonhotlines und Informationsportale im Internet einrichten. "Da es in erster Linie die Eltern sind, die unsere Vertragspartner sind, müssen wir ganz besonders bei ihnen die Medienkompetenzen erweitern und über die Gefahren bei der Handynutzung aufklären", sagte Vodafone-Vorstandsmitglied Bernd Pill. "Wir können die Internetsperren dann auch so konzipieren, dass sie von den meist medienkompetenteren Jugendlichen nicht ohne die Hilfe ihrer Eltern geknackt werden können." (dpa) / (jk)