250.000 gehackte iPhones?
Bis zu einer Viertelmillion iPhones seien mit der Absicht gekauft worden, die Providerbindung zu durchbrechen und das Handy mit einem anderen Netzanbieter zu nutzen, schätzt ein Apple-Vorstand.
Von den knapp 1,4 Millionen iPhones sind längst nicht alle regulär aktiviert worden und ans Netz des US-Mobilfunkanbieters AT&T gegangen. Seit dem Debüt des Apple-Handys liefern sich der Hersteller und findige Hacker ein Fernduell um die Hoheitsrechte auf dem iPhone. Diverse Hacks, mit denen sich das iPhone für andere Netzbetreiber und neue Anwendungen öffnen ließ, konterte Apple mit einem Firmware-Update. Auch an dem arbeiten die Tüftler schon fleißig und das bereits mit einigem Erfolg.
Ein Randgruppensport ist das allerdings nicht. Apple-Vorstandsmitglied Tim Cook schätzte die Zahl der mit Hackingabsichten gekauften iPhones auf bis zu 250.000. Die im Rahmen einer Analystenkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen kommunizierte Hausnummer korrespondiert in etwa mit denen von AT&T. Der Netzbetreiber hatte bei der Bekanntgabe seines Ergebnisses die bis Quartalsende aktivierten iPhones auf 1,1 Millionen beziffert. Die Differenz zu den insgesamt verkauften iPhones enthält allerdings nicht zwingend nur gehackte iPhones. Verspätete Aktivierungen oder als Weihnachtsgeschenk gekaufte iPhones tauchen in der Aktivierungsstatistik des Providers noch nicht auf.
Zwar will der Anbieter das Über-Handy im kommenden Jahr für Entwickler öffnen, die Provider-Fessel dürfte deshalb jedoch nicht so schnell fallen. Für Apple sind 250.000 AT&T-freie iPhones auch ein finanzieller Verlust. Schließlich entgehen dem Hersteller sein Anteil an den Umsätzen der AT&T-Kunden, der bis zu 30 Prozent betragen soll. Auch deshalb kann es Apple nicht schmecken, dass sich Kunden die pro Person maximal möglichen fünf iPhones kaufen, sie entsperren und bei eBay verkaufen. In Frankreich dürfte das in Zukunft leichter gehen. Wenn das iPhone am 29. November bei Orange in die Läden kommt, dann wohl auch in einer Version ohne Vertrag und Providerbindung. Offen ist nur noch, wie viel das freie Apple-Handy bei Orange kosten soll. (vbr)