Bericht: Internet in Burma erneut abgedreht

Offiziell soll ein technischer Fehler die Ursache der Störung sein. Unterdessen gibt es im Vorfeld des zweiten Besuchs des UN-Sondergesandten Berichte über erneute Proteste von Mönchen.

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Von
  • Florian Rötzer

Seit gestern ist der Internetzugang in Burma (Myanmar) einem Agenturbericht der AFP zufolge deutlich eingeschränkt, internationale Webseiten sollen nicht mehr erreichbar sein. Wie der Sprecher von Myanmar Teleport, dem staatlichen Internetprovider, zitiert wird, sollen angeblich wegen eines Verbindungsfehlers seit Donnerstagmorgen kein Besuch von ausländischen Internetseiten und keine E-Mail-Korrespondenz mit dem Ausland mehr möglich sein.

Die Internetkommunikation mit Ländern außerhalb Burmas war schon einmal unterbrochen worden, als Anfang Oktober die Proteste gegen die Militärregierung große Ausmaße angenommen hatten und international sehr beachtet wurden. Damals hatte die staatliche Telekommunikationsgesellschaft behauptet, es habe einen Bruch eines unterseeischen Kabels gegeben, der für die Störung verantwortlich sei. Das aber konnte nicht bestätigt werden. Das Internet spielte eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von Bildern und Nachrichten, die über die Protestbewegung und das harte Vorgehen der Regierung gegen Demonstranten informierten.

Nachdem einige Wochen lang nur spärliche Informationen aus dem Land nach außen drangen, gibt es aktuell wieder Nachrichten über erneute Proteste von Mönchen in Pakokku. Die Sicherheitskräfte sollen nicht eingegriffen haben. Da für morgen ein erneuter Besuch des UN-Sondergesandten Ibrahim Gambari in Burma angekündigt ist, der laut UN-Generalsekretär Ban Ki-moon diesmal "substanziell andere Ergebnisse" als bei seinem ersten Besuch, Anfang Oktober, erreichen soll, rückt Burma erneut in den Aufmerksamkeitsfokus der internationalen Öffentlichkeit.

Der "technische Fehler" dürfte der Militärregierung daher nicht unwillkommen sein. In Burma gibt es nur zwei Internetprovider. Myanmar Teleport soll vor allem für die zivile Nutzung zuständig sein. Nach Ende der ersten Sperrung Mitte Oktober sollen Internetverbindungen auch weiterhin nur sehr langsam gewesen sein, wie die burmesische Exilnachrichtenagentur Mizzima News berichtet. (tpa) /

Siehe dazu auch in Telepolis:

(fr)