Chat-Anbieter verpflichten sich zu mehr Jugendschutz

Drei deutsche Anbieter haben einen gemeinsamen Kodex unterzeichnet, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen in ihren Internet-Chats zu verbessern. Weitere Unternehmen sollen folgen.

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Chaträume im Internet sollen für Kinder und Jugendliche sicherer werden: Die deutschen Anbieter Lycos Europe, RTL interactive und Knuddels haben sich am heutigen Montag in Berlin zu einer "Selbstkontrolle Chat" zusammengeschlossen und einen Verhaltenskodex (PDF-Datei) unterzeichnet. Die Unternehmen wollen Angebote, die Kindern und Jugendlichen zugänglich sind, künftig genauer kontrollieren. Der Zusammenschluss erfolgt unter dem Dach der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM).

Der Kodex gilt nicht nur für explizit auf Kinder und Jugendliche zugeschnittene, sondern auch für andere Angebote der drei beteiligten Unternehmen, die Minderjährigen zugänglich sind. Das Regelwerk sieht vor, dass in allen für Kinder und Jugendliche zugänglichen Chats der beteiligten Unternehmen zwischen 10 und 22 Uhr ein Moderator verfügbar sein muss. Darüber hinaus pflegen die Unternehmen eine zentrale Liste mit unerwünschten Begriffen, sogenannten "Badwords", und verpflichten sich, eine Ignorierfunktion anzubieten. Dazu soll es effektive Maßnahmen zur Sperrung von Teilnehmern geben, die gegen Regeln verstoßen haben. Neben den technischen Maßnahmen, die binnen eines Jahres realisiert werden müssen, legen die Beteiligten auch Wert auf die Aufklärung der Nutzer.

Neben den drei Erstunterzeichnern unterstützt auch AOL Deutschland den Verhaltenskodex. Beim Hamburger Anbieter seien schon einige der beschlossenen Maßnahmen in Umsetzung, mit einer Unterzeichnung des Kodex sei bald zu rechnen, teilte die FSM auf Anfrage mit. Darüber hinaus sollen zwei weitere Anbieter dem Club der Selbstkontrolleure in naher Zukunft beitreten.

Katja Knierim von Jugendschutz.net beurteilte die Initiative gegenüber dpa grundsätzlich positiv: "Mit der Moderation steht und fällt die Sicherheit eines Chats." Ein Moderator gewährleiste die Einhaltung von Regeln und sei Ansprechpartner für Kinder, die sich belästigt fühlten. Die Chat-Expertin bemängelte jedoch, dass noch zu wenige Betreiber in der FSM organisiert seien und die Vereinbarung längst nicht alle Angebote einschließe. Eltern riet sie, sich selbst ein Bild davon zu machen, wo sich ihre Kinder im Internet aufhalten. (vbr)