EU-Rat legt Finanzierung des Forschungsinstituts EIT fest

Das European Institute of Innovation and Technology erhält für die kommenden sechs Jahre rund 300 Millionen Euro aus den EU-Töpfen. Das Parlament muss den Haushalt allerdings noch endgültig absegnen.

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Die Vision war kühn: Ausgestattet mit einem Budget von über zwei Milliarden Euro wollte EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso ein europäisches Forschungsinstitut von Weltrang in den wissenschaftlichen Wettbewerb mit etablierten US-Größen wie dem MIT schicken. Nach monatelangem Hickhack um Finanzierung und Fördergelder ist aus dem European Institute of Innovation and Technology (EIT) nun eine vergleichsweise schmal budgetierte EU-Organisation geworden, die wissenschaftliche Aktivitäten in den Mitgliedsstaaten koordinieren soll. Auf der Budgetkonferenz am vergangenen Freitag einigte sich der EU-Ministerrat mit Parlamentsvertretern auf die Finanzierung des Projekts.

Danach sind im EU-Haushalt für die kommenden sechs Jahre insgesamt 308 Millionen Euro für den Aufbau und Betrieb des EIT vorgesehen; das ist nur wenig mehr, als das vom deutschen Forschungsstaatssekretär Frieder Meyer-Krahmer ausgegebene Minimum von 300 Millionen Euro. Das Gesamtbudget muss nach einer nochmaligen Lesung allerdings noch endgültig vom Parlament abgesegnet werden. In Brüssel rechnet man damit, dass das Institut seine Arbeit im Verlauf des kommenden Jahres aufnehmen kann. Bis dahin muss vor allem über den Standort entschieden werden; zahlreiche Mitgliedsländer würden das EIT gerne beherbergen. Bis Sommer 2008 sollen zudem die Spitzenposten des Instituts besetzt sein.

Das Institut soll Forschungsvorhaben in den Ländern als Partnerschaften aus wissenschaftlichen öffentlichen Einrichtungen und der Privatwirtschaft fördern und koordinieren. Zunächst soll der Schwerpunkt der Forschungsfelder dabei auf den Bereichen Energie, Klimawandel und IT liegen. Dazu sollen unter der Ägide des EIT sogenannte "Knowledge and Innovation Communities" (KIC) gebildet werden, sie sich je nach Forschungsfeld aus verschiedenen Vertretern von Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Industrie zusammensetzen.

Gleichzeitig ist der Rat bei der Einrichtung von vier öffentlich-privaten Forschungsinitiativen (sogenannten Joint Technology Inititiatives, JTI) einen wesentlichen Schritt weiter gekommen. Die vorgeschlagenen Projekte sollen sich mit innovativer Medizin (IMI), "embedded" Computer-Systemen ("Artemis"), Nano-Elektronik ("Eniac") und Luftfahrttechnik ("Clean Sky") beschäftigen. Die JTIs sollen aus öffentlicher und privater Hand sowie mit EU-Geldern gefördert werden und möglichst Anfang 2008 an den Start gehen. (vbr)