Klassik ohne Kopierschutz

Das renommierte Klassik-Label Deutsche Grammophon bietet ab Mitternacht 2.400 Alben als hochbitratige MP3-Dateien ohne Kopierschutz zum Download an.

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Klassische Musik ist in der Piratenbucht bisher eher selten zu hören. Auch bei etablierten legalen Online-Händlern wie iTunes und Musicload ist Klassik, obwohl durchaus beliebt, nicht der Hauptumsatzbringer. Das renommierte Klassik-Label Deutsche Grammophon will nun den Liebhaber der "E-Musik" direkt versorgen und startet heute um Mitternacht einen internationalen Online-Shop. Rund 2.400 Alben soll es zum Start als Download geben: als hochbitratig kodiertes MP3 ohne Kopierschutz.

Rund 600 der Titel, die ab Dienstagnacht auf der Website www.dgwebshop.com zum Download bereitstehen, seien nicht mehr auf CD erhältlich, teilte das zur Universal Music Group gehörende Unternehmen mit. Die Deutsche Grammophon verzichtet auf einen Kopierschutz, sodass die Stücke auf jedem beliebigen Player oder PC abgespielt und auf CD gebrannt werden können.

Klassik-Fans stellen höhere Ansprüche an die Klangqualität, glaubt man bei der Deutschen Grammophon. Deshalb werden die Musikstücke mit einer Bitrate von 320 kBit/s statt der bei Downloads sonst üblichen 192 oder 256 kBit/s kodiert. Einzelne Titel kosten 1,29 Euro, Alben im Schnitt 10,99 Euro. Mit elektronischem Booklet inklusive CD-Cover, Fotos und Begleittexten sind die Aufnahmen für 11,99 Euro erhältlich. Bezahlt wird mit Kreditkarte (Visa und Mastercard).

"Mit dem Launch unseres Online-Shops erwarten wir nicht nur eine deutliche Umsatzsteigerung, sondern haben es uns auch zum Ziel gesetzt, unsere digitale Zukunft aktiv mitzugestalten und dort unser Geschäft aufzubauen", sagte Michael Lang, Präsident der Deutschen Grammophon, der dpa. Man erwarte, dass sich der Umsatz bei Musik-Downloads bis 2010 verdreifache, hieß es.

Die Website solle in 42 Ländern verfügbar sein. Neben Zentral- und Osteuropa inklusive Russland bietet das Unternehmen seine Musik auch in Südostasien, China, in Indien, Lateinamerika und Südafrika an. Mit dieser Verbreitung erschließe sich die Deutsche Grammophon auch Märkten, in denen große Anbieter wie Apples iTunes bisher nicht verfügbar sind.

Klassik spielt bei etablierten Anbietern wie Musicload oder iTunes hinter Pop und Rock die zweite Geige, wird aber durchaus auch verkauft. Beide Anbieter sprechen von einer zufriedenstellenden Nachfrage. In Apples Musikladen gibt es nach Unternehmensangaben neben dem gesamten Repertoire der Deutschen Grammophon derzeit auch Klassik ohne Kopierschutz aus dem EMI-Katalog. Auch Amazon bietet in den USA klassische Musik im MP3-Format an. (vbr)