Verizon Wireless propagiert offenes Mobilfunknetz

Der US-Mobilfunkprovider Verizon Wireless, der jüngst noch gegen Open-Platform-Bedingungen der Federal Communications Commission (FCC) geklagt hatte, will seinen Kunden künftig freie Wahl bei der Nutzung von mobilen Endgeräten und Anwendungen einräumen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der US-Mobilfunk-Provider Verizon Wireless, nach AT&T die Nummer zwei auf dem amerikanischen Markt, will sein Netz öffnen und Kunden künftig freie Wahl bei der Nutzung mobiler Endgeräte einräumen. Bislang lässt das Joint-Venture des US-Telekommunikationskonzerns Verizon und der global agierenden Vodafone-Gruppe nur Geräte zu, die von einem Kooperationspartner stammen und im Zusammenhang mit einem Mobilfunkvertrag erworben wurden. Wie das Unternehmen am heutigen Mittwoch erklärte, soll das neue Netz-Konzept Mitte kommenden Jahres umgesetzt werden. Ob davon viele Kunden profitieren werden, ist allerdings fraglich.

Denn zum einen nutzt Verizon Wireless mit CDMA (Code Division Multiple Access) eine andere Technik als etwa AT&T (GSM), was bedeutet, dass die meisten Endgeräte von AT&T-Kunden gar nicht im Verizon-Netz funktionieren würden. Zum anderen hält Verizon Wireless am Konzept des subventionierten Handy-Verkaufs fest – für viele Kunden könnte ein günstiger Anschaffungspreis bei der Hardware also weiterhin lukrativer erscheinen als etwas niedrigere Tarife während der Vertragsbindung. Auch kommt der Vorstoß Verizons überraschend, hatte das Unternehmen doch vor kurzem noch gegen ähnliche, von der Federal Communications Commission (FCC) festgesetzte Open-Platform-Bedingungen geklagt.

Die FCC hatte im Sommer festgelegt, dass sich Lizenznehmer von neuem Spektrum im 700-MHz-Band (746 bis 757 MHz und 776 bis 787 MHz), das im Januar 2008 versteigert werden soll, dazu verpflichten müssen, Kunden freie Wahl bei der Anschaffung von mobilen Endgeräten einzuräumen. Eine exklusive Kopplung von Hardware mit Dienstleistungen eines Serviceproviders wie beim iPhone-AT&T-Deal (oder iPhone-Telekom) will die FCC damit verhindern. Zudem sollen Kunden Anwendungen und Dienste ihrer Wahl im neuen Netz nutzen dürfen und nicht nur die vom Provider angebotenen. Verizon sah darin zunächst "willkürlich und aus einer Laune heraus aufgestellte Bedingungen" der FCC und klagte dagegen.

Da die Aussichten auf einen juristischen Erfolg jedoch gering waren, zog das Unternehmen die beim U.S. Court of the Appeals for the District of Columbia eingereichte Klage Ende Oktober wieder zurück. Kurz darauf präsentierte Google das Projekt Android, eine neue Software-Plattform für Handys, an der mehr als 30 weitere Unternehmen aus der IT- und TK-Branche im Rahmen der Open Handset Alliance mitarbeiten. Ziel der Initiative ist die Befreiung des Mobiltelefons von proprietären Fesseln, mit denen Hersteller, Netzbetreiber und Serviceanbieter den Markt kontrollieren. Nicht mit dabei: Verizon Wireless.

Offenbar will sich das Unternehmen mit rund 58 Millionen Kunden den auch in den USA wohl nicht mehr aufzuhaltenden Open-Platform-Prozess im Mobilfunkgeschäft nicht von Google aufzwingen lassen, sondern versucht ihn in eigene Bahnen zu lenken. So hat Verizon seinen Forschungsabteilungen eigenen Angaben zufolge bereits 20 Millionen US-Dollar zu Verfügung gestellt, damit diese Mindeststandards für unterschiedlichste Software- und Hardware definieren, die künftig im "offenen" Verizon-Netz genutzt werden soll. (pmz)