EU-Kommission erklärt DVB-H zum amtlichen Standard für Handy-TV

Dieser Status verpflichtet alle 27 Mitgliedstaaten, diesen Standard zu fördern. Dank einheitlicher Technik hofft die Kommission auf einen Durchbruch des mobilen Fernsehens, in dem Kommissarin Reding einen "potenziell milliardenschweren Markt" sieht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) haben auf einer Tagung der Telecom-Minister die von der EU-Kommission im Sommer vorgestellte Strategie für das mobile Fernsehen (Handy-TV) gebilligt, verkündet die EU-Kommission in einer Pressemitteilung. Demzufolge soll erstens ein gemeinsames Konzept zur Lizenzvergabe für das Mobilfernsehen die Bereitstellung der Dienste beschleunigen und "innovative Geschäftsmodelle" fördern, zweitens Frequenzen für Handy-TV, "möglichst aus dem UHF-Band" und drittens DVB-H als Norm für Handy-TV in Europa festgelegt werden.

Schon Ende Juni hatte die EU-Kommission eine Empfehlung für DVB-H ausgesprochen. Als nächstes stehe die Ausarbeitung von Leitlinien für die Genehmigungsverfahren und die Aufnahme der DVB-H-Norm in die Liste der amtlichen Standards an. Sobald DVB-H diesen Status erhalte, seien alle 27 EU-Mitgliedstaaten verpflichtet, diesen Standard zu fördern, teilt die Kommission mit.

Mit ihrer Handy-TV-Strategie will die EU-Kommision für die Marktteilnehmer die "notwendige Rechtssicherheit" schaffen, damit mobiles Fernsehen im kommenden Jahr europaweit an den Start gehen kann. Nach Ansicht der für die Informationsgesellschaft und Medien zuständigen Kommissarin Viviane Reding handelt es sich bei Handy-TV um einen "potenziell milliardenschweren Markt". Ein einheitlicher Standard für Handy-TV sei die Voraussetzung dafür, eine Fragmentierung des Marktes zu vermeiden und Skaleneffekte erzielen zu können, wodurch Dienste und Geräte erschwinglich würden.

Reding appellierte an diejenigen Regierungen von Mitgliedstaaten, die "zum Teil aus innenpolitischen Gründen" der Einführung des DVB-H als europäische Norm noch zurückhaltend gegenüberstehen, sich der Linie der Kommission anzuschließen – Europa dürfe sich nicht die Gelegenheit der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und in der Schweiz 2008 als Treiber für Handy-TV entgehen lassen.

Unterdessen wird die Fußball-EM als Starttermin für Handy-TV in Deutschland zunehmend fraglich: Ein Grund ist die komplizierte Rechtslage in Deutschland, wonach die Bundesnetzagentur für die Genehmigung des technischen Sendebetriebs zuständig ist, während die Landesmedienanstalten die Programmveranstalter auswählen. Außerdem hadert das Betreiberkonsortium Mobile 3.0, das die Landesmedienanstalten zunächst als ihren Favoriten gekürt hatten, laut Medienberichten mit Interessenkollisionen der beteiligten Medienunternehmen. (ssu)