Mikroprozessoren: Marktanteile von AMD und Intel wachsen
Im dritten Quartal 2007 konnten sowohl AMD als auch Intel dank guter PC-Verkaufszahlen ihre Umsatzanteile am gesamten Mikroprozessormarkt leicht steigern.
Die x86- (beziehungsweise x64-)Architektur dominiert den Weltmarkt der Mikroprozessoren: Glaubt man den Zahlen der Marktforscher von iSuppli, entfielen im dritten Quartal 2007 knapp 93 Prozent des gesamten Mikroprozessor-Umsatzes von 8,53 Milliarden US-Dollar auf die Micro-Processing Units (MPUs) von Intel, AMD und VIA Technologies. Den Löwenanteil von 78,7 Prozent am gesamten MPU-Umsatz steckte Halbleiter-Marktführer Intel in die Tasche, gefolgt von AMD mit 13,9 Prozent. VIA steht mit 0,3 Prozent Marktanteil allerdings erst an siebter Stelle der Mikroprozessor-Rangfolge hinter der drittplatzierten Firma IBM (3,3 Prozent), Freescale (2,7 Prozent), Marvell (0,3 Prozent) und Samsung (ebenfalls 0,3 Prozent). Nach VIA erwähnt iSuppli auf den Plätzen 8 bis 10 noch Toshiba (0,2 Prozent) sowie NEC Electronics und Fujitsu mit jeweils 0,1 Prozent, die restlichen rund 0,2 Prozent entfallen auf ungenannte Firmen.
Die iSuppli-Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen: Wie alle Marktforschungsunternehmen veröffentlicht die Firma nur Auszüge aus ihren kostenpflichtigen Analysen und legt die Methodik der Datenerfassung nicht offen. Außerdem liegt iSuppli manchmal mit Schätzwerten kräftig daneben: Im Juli hatte das Unternehmen für das zweite Quartal 2007 einen Intel-Marktanteil von 80,3 Prozent vermeldet, diesen Wert aber mittlerweile auf 78,4 Prozent korrigiert; die Differenz von 1,9 Prozentpunkten wurde mittlerweile der Firma AMD zugeschlagen, die statt den damals gemeldeten 11,4 Prozent tatsächlich 13,3 Prozent Marktanteil gehabt haben soll. Gemessen an diesen korrigierten Zahlen konnte AMD also im dritten Quartal den Marktanteil um 0,6 Prozentpunkte ausbauen und Intel um 0,3 Prozentpunkte.
Auch wenn die iSuppli-Daten vielleicht nicht die ganze Wahrheit zeigen, lassen sie doch einige Rückschlüsse auf das Marktgeschehen zu. Die beiden großen x86-Prozessorhäuser steigerten ihre Marktanteile laut iSuppli auf Kosten der konkurrierenden CPU-Architekturen wie MIPS, SPARC, Power, PowerPC oder PA RISC. Wie die Abgrenzung zum Markt der Mikrocontroller (Micro-Controller Units, MCUs) dabei genau erfolgt, verrät iSuppli aber leider nicht. Die typischerweise sehr viel billigeren 4-Bit-, 8-Bit-, 16-Bit- und 32-Bit-MCUs werden in Milliardenstückzahlen für Embedded Systems verkauft – laut Luminary Micro sollen es jährlich alleine mehr als 1,5 Milliarden Kerne mit ARM-Innenleben sein, während die Stückzahlen im MPU-Markt wohl noch deutlich unter 300 Millionen liegen. Lässt sich die Unterscheidung zwischen MPU und MCU beispielsweise bei Power- und PowerPC-Prozessoren von IBM oder Freescale noch einigermaßen nachvollziehen, ist bei Herstellern wie Samsung oder Marvell nicht ganz klar, welche ihrer Produkte iSuppli zu welcher Kategorie zählt.
Zum Mikrocontroller-Markt gibt es unterdessen eher verwirrende Zahlen: Die Semiconductor Industry Association (SIA) hatte dieses Marktsegment 2004 noch auf 12,3 Milliarden US-Dollar geschätzt, 2006 waren es angeblich rund 12,5 Milliarden US-Dollar. 2007 spricht die SIA dann aber plötzlich von 56,2 Milliarden US-Dollar – wie diese Zahl zustande kommt, bleibt unklar, selbst wenn man die Digitalen Signalprozessoren (DSPs) und manche Logik-ICs (Logic) zu den MCUs hinzurechnet. Möglicherweise zählt die SIA nun auch bestimmte Umsätze mit Lizenzgebühren für geistiges Eigentum hinzu, das in Form von IP Cores in anderen Chips steckt.
Angesichts dieser Zahlen wird aber klar, dass die Mikrocontroller ein lukrativer Markt sind; laut Luminary Micro dominieren die ARM-Kerne mit etwa 80 Prozent Anteil das am schnellsten wachsenden MCU-Segment der 32-Bit-Mikrocontroller. Genau auf diesen Bereich zielen AMD und Intel mit ihren Anstrengungen, abgespeckte x86-Kerne auf extreme Sparsamkeit zu trimmen und Kombi-Chips aus CPU und GPU zu entwickeln. (ciw)