AMD Kaveri: Feinheiten aus den Datenblättern
Vorbildlich hat AMD fast gleichzeitig mit der Vorstellung der APUs A10-7850K und A10-7700K auch deren Datenblätter veröffentlicht – und darin Informationen etwa zur Speicher-Bestückung.
Recht häufig liefern Hardware-Herstellern zuerst ein neues Produkt und erst viel später die zugehörige Dokumentation. Beim "Kaveri", dessen erste beide Inkarnationen A10-7850K und A10-7700K seit Dienstag im Einzelhandel erhältlich sind, hat sich AMD beeilt: Auf der Webseite stehen als PDF-Dokumente das Produktdatenblatt, der Revision Guide unter anderem mit der Bug-Liste, der BIOS and Kernel Developer's Guide (BKDG) sowie der aktualisierte Leitfaden für Programmierer bereit. Die Steamroller-APUs gehören zur CPU-Familie 15h und tragen die Modellbezeichnungen 30h-3Fh, das Stepping A1 der Kaveris (KV-A1) meldet sich also mit der CPUID 00630F01h.
Der BKDG bestätigt die Spekulationen um ein GDDR5-taugliches Speicher-Interface, das bei den Kaveri-Versionen für die Fassung FM2+ – die in der AMD-Dokumentation FM2r2 heißt – aber nicht nutzbar ist. Wie seinerzeit eingeschätzt, scheinen die beiden 64-Bit-Kanäle im GDDR5-Modus auch als vier 32-Bit-Kanäle arbeiten zu können: Gängige GDDR5-Chips besitzen 32 Datensignalleitungen (x32). Vielleicht hat AMD ja vor, Konkurrenten zu den "R"-Versionen der Haswell-Chips von Intel aufzulegen: Diese Varianten mit einer Art L4-Cache aus eDRAM sind für Desktop-Rechner gedacht, müssen aber fest aufgelötet werden, weil Intel keine Extra-Fassung konstruieren und pflegen will. Dank L4-Cache ist vor allem die GPU-Performance höher und das wäre auch von einem Kaveri mit GDDR5 zu erwarten.
Ebenfalls schon im Datenblatt angedeutet sind Kaveri-Versionen in der Gehäuseversion FP3 zum Auflöten (BGA), die dann auch ECC-Speicher unterstützen. Dabei dürfte es sich um die bereits unter dem Codenamen Berlin angekündigten Versionen für Server handeln, also eher für dicht gepackte Mikroserver wegen der Löt-Bauform. Passende Mainboards und Chipsätze wurden noch nicht avisiert. Apropos Chipsätze: Da vermisst man eine öffentliche Dokumentation seitens AMD, die jüngsten Chipsatz-Datenblätter unter "Tech Docs" beschreiben den 990FX.
Der BKDG erklärt auch, welche DDR3-SDRAM-Frequenzen die FM2+-Kaveris vertragen – abgesehen vom Übertakten, versteht sich. Vorgesehen sind wie bei Richland maximal 1,066 GHz, also DDR3-2133. Strenggenommen unterstützt AMD diese RAM-Taktrate nur auf FM2+-Mainboards, die nur eine Speicherfassung pro RAM-Kanal besitzen – schon das Vorhandensein einer zweiten Steckfassung beschränkt das System auf DDR3-1866. DDR3-2133-Module (PC3-17000) dürfen auch bloß einen Rank (Single Rank, SR) haben, also mit 4-GBit-Chips höchstens 4 GByte Kapazität.
Es liegt folglich in der Verantwortung der Mainboard- und Speichermodul-Hersteller, wenn sie andere Bestückungen oder höhere Frequenzen freigeben. Manche FM2+-Boards sollen sogenannte AMP-Module mit AMD Memory Profile – das Gegenstück zu Intels XMP – mit bis zu DDR3-2400 unterstützen. Bei den FP3-Kaveris für Server liegt mangels Steckfassung eine Störstelle weniger im Signalpfad zu den Speicherriegeln, hier erlaubt AMD in manchen Bestückungsvarianten etwas höhere Frequenzen.
Der RAM-Vollausbau beträgt bei Mainboards mit vier DIMM-Slots derzeit weiterhin 32 GByte, allerdings wären mit kommenden ungepufferten (U)DIMMs mit 8-GBit-Chips wohl auch 64 GByte möglich – so genau legen sich die Datenblätter nicht fest. Weil der Vollausbau zwei Dual-Rank-(DR-)UDIMMs pro Kanal verlangt, klappt das offiziell höchstens mit DDR3-1600. Anders als bei Intels Desktop-Prozessoren wird auch DDR3L- und DDR3U-SDRAM mit 1,35 und 1,25 Volt unterstützt, allerdings nicht mit den höchsten Frequenzen.
Das CPU-Datenblatt geht auch auf die 4K-Auflösungen ein, hier sind bis zu 4096 × 2160 Pixel möglich, allerdings nur bei 24 Hz via HDMI 1.4. Via Displayport 1.2 sind es 3840 × 2160 bei 30 Hz oder per Multistream-Transport (MST) auch 2 × 1920 × 2160 bei 60 Hz. Anders als Intels Kombichips unterstützt Kaveri noch Dual-Link-(DL-)DVI bis 2560 × 1600. (ciw)