AMD: Neuer Anlauf für Windows-8.1-Tablets
Mit dem Kombiprozessor A10 Micro-6700T alias Mullins will AMD endlich bei Windows-Tablets punkten: Dank Trustzone-Prozessor funktioniert auch Connected Standby/Instant Go.
AMD startet in die zweite Jaguar-Generation: Nach den 2013 vorgestellten Kabini-SoCs mit dem Tablet-Ableger Temash kommen bald Beema und Mullins. Letzterer soll "im Sommer" unter den Namen A10 Micro-6700T, A4 Micro-6400T und E1 Micro-6200T kommen. Laut AMD wird wohl Lenovo einer der Hersteller von Mullins-Tablets sein.
Im Vergleich zum Temash alias A6-1450, der ebenfalls aus der 28-Nanometer-Fertigung kommt, gibt es nur wenige Unterschiede auf Chip-Niveau: Weiterhin stecken im A10 Micro-6700T vier Jaguar-Prozessorkerne und eine GPU mit 128 Shadern der Generation Graphics Core-Next (GCN). AMD verspricht allerdings viel sparsameren Betrieb im Leerlauf und deutlich höhere Effizienz unter Last.
Die 3D-Performance soll um etwa 20 Prozent besser sein, die Rechenleistung allerdings nur wenig: Im Basemark CL (OpenCL-Software) bleibt sie annähernd gleich, in der "Home"-Disziplin des PCMark 8 steigt sie um 7 Prozent von 1487 auf 1591 Punkte. Das sind keine beeindruckenden Zahlen, weil das von AMD suggerierte Taktfrequenz-Wachstum viel höher liegt – aber vermutlich nur im Turbo-Modus. Außerdem nutzt der PCMark 8 Home zu erheblichen Teilen die GPU statt der CPU-Kerne. Anders ausgedrückt: Nennenswertes Performance-Wachstum gibt es nur bei der 3D-Performance, die allerdings weiter auf niedrigem Niveau liegt.
AMD Mullins und Beema (4 Bilder)
AMD Mullins: Die-Shot
(Bild: AMD)
Immerhin dürfte der A10 Micro-6700T aber den Hauptkonkurrenten Atom Z3770 schlagen. Mit einer Scenario Design Power (SDP) von 2,8 Watt (4,5 Watt TDP) könnte auch Mullins lange Tablet-Laufzeiten ermöglichen. Bei Instant Go beziehungsweise Connected Standby zieht AMD endlich gleich: Der Platform Security Processor (PSP) ermöglicht die von Microsoft für Connected Standby geforderten Funktionen wie ein Trusted Platform Module, realisiert in Firmware (fTPM 2.0). Bei Intels Atom ist dafür die Trusted Execution Engine (TXE) zuständig, AMD hat einen ARM Cortex-A5 mit Trustzone-Erweiterung integriert.
AMD Beema und Mullins | ||||
Prozessor | Kerne/Cache |
"maximale" Taktfrequenz |
GPU (Frequenz) |
TDP |
Mullins: | ||||
A10 Micro-6700T | 4/2 MByte | 2,2 GHz | R6 (500 MHz) | 4,5 Watt |
A4 Micro-6400T | 4/2 MByte | 1,6 GHz | R3 (350 MHz) | 4,5 Watt |
E1 Micro-6200T | 1/2 MByte | 1,4 GHz | R2 (300 MHz) | 3,95 Watt |
Beema: | ||||
A6-6310 | 4/2 MByte | 2,4 GHz | R4 (800 MHz) | 15 Watt |
A4-6210 | 4/2 MByte | 1,8 GHz | R3 (600 MHz) | 15 Watt |
E2-6110 | 4/2 MByte | 1,5 GHz | R2 (500 MHz) | 15 Watt |
E1-6010 | 1/2 MByte | 1,35 GHz | R2 (350 MHz) | 10 Watt |
Beema/Mullins unterstützen ausschließlich DDR3L: | ||||
A6-6310: DDR3L-1866, 6210/6110: -1600, 6010/6700T/6400T: -1333, 6200T: -1066 |
Der steckt auch in den vier Beema-Chips, deren Starttermin aber unklar ist. Wie ihre Kabini-Vorgänger sollen sie in Mini-PCs und Billig-Notebooks zum Einsatz kommen und treten dort gegen die Atom-Celerons und Atom-Pentiums an. Auf diesen Plattformen lassen die Hersteller fTPMs meistens weg. Die Beema-Chips sind auch nur bei der 3D-Performance ihren Vorgängern wie A4-5000 und A6-5200 überlegen; im PCMark 8 Home ist der A6-6310 laut AMD sogar etwas langsamer als der A6-5200. Doch die TDP liegt mit 15 Watt auch viel niedriger als zuvor (25 Watt). (ciw)