AMD Radeon HD 5970: Teraflops-Monster und 3D-Leistungskönigin
Die zu DirectX 11 kompatible Dual-GPU-Grafikkarte Radeon HD 5970 weist Nvidias bisherige Königin, die GeForce GTX 295, in die Schranken. Und knackt nebenbei als erste Grafikkarte die 1-TFlops-Grenze bei doppelter Genauigkeit.
Auf die Kraft der zwei Herzen setzt AMD bei der Radeon HD 5970, auf deren Platine zwei RV870-Grafikchips mit je 1600 Shader-Rechenkernen arbeiten. Diese laufen mit 725 MHz, was zu einer theoretischen Rechenleistung von 4,64 Billionen Gleitkommaoperationen pro Sekunde (TFlops) bei einfacher Genauigkeit fĂĽhrt. Bei doppelter Genauigkeit knackt die Radeon HD 5970 als erste Grafikkarte die 1-TFlops-Schallmauer (1,088 TFlops).
Pro GPU sind die Shader-Rechenkerne in 20 SIMD-Einheiten zu je Fünfergruppen angeordnet. An jede SIMD-Einheit ist vierfaches Texturcluster gekoppelt, so dass die Radeon HD 5970 insgesamt 2 × 80 Textureinheiten besitzt. Auch die Zahl der Rasterendstufen hat sich im Vergleich zu einer herkömmlichen Radeon HD 5870 auf 2 × 32 verdoppelt. Der 2 x 1 GByte fassende GDDR5-Speicher läuft mit 2000 MHz (Write-Clock) und ist über jeweils 256 Datenleitungen mit den RV870-Chips verbunden, was zu einer Datentransferrate von insgesamt 256 GByte/s führt. Da die zu verarbeitenden Bilddaten jedoch immer in den Speichern beider Grafikchips liegen müssen, ist effektiv nur 1 GByte Grafikspeicher nutzbar.
Bei der Leistungsaufnahme gibt sich die Radeon HD 5970 laut AMD mit 42 Watt für eine Dual-GPU-Grafikkarte vergleichsweise sparsam. Der Lüfter unseres Referenzdesign-Testsamples störte im Desktop-Betrieb bei gemessenen 0,5 Sone nicht. Bei anspruchsvollen 3D-Szenen lärmte er mit 1,7 Sone jedoch beträchtlich, im Furmark kletterte der Wert gar auf unerträgliche 2,7 Sone. Unter Maximallast verheizt die Radeon HD 5970 laut AMD bis zu 294 Watt. Daher ist sie auf einen sechs- und achtpoligen Stromanschluss angewiesen. Bei 31 Zentimetern Länge kann es in einigen Gehäusen zu Platzproblemen kommen.
In ersten Tests lässt die zu DirectX 11 kompatible Radeon HD 5970 Nvidias bisherige Dual-GPU-Königin, die GeForce GTX 295, hinter sich. Während die HD 5970 beispielsweise in Crysis bei 1920 × 1080 Bildpunkten mit zweifachem Antialiasing noch 56 Bilder pro Sekunde (fps) darstellt, schafft die GeForce GTX 295 in gleicher Einstellung nur 38 fps. Maximal drei Displays bindet die Radeon HD 5970 über zwei Dual-Link-DVI-Anschlüsse und eine Mini-DisplayPort-Buchse an. Die UVD2-Videoeinheit unterstützt den Hauptprozessor bei der Wiedergabe von hochaufgelösten Filmen.
Rund 550 Euro dĂĽrfte die Radeon HD 5970 kosten, mit der VerfĂĽgbarkeit dĂĽrfte es jedoch problematisch werden. SchlieĂźlich kann AMD selbst fĂĽr die im September vorgestellte HD-5800-Serie nicht ausreichend RV870-Chips, die ja auch auf der neuen Dual-GPU-Karte zum Einsatz kommen, bereitstellen.
(mfi)