AMD liefert "A"-Kombiprozessoren aus und ändert Vertrag mit Zulieferer
Schon im März liefert AMD Singapur die Llano-APUs an PC-Hersteller und ergänzt nun den Liefervertrag mit Globalfoundries.
Erfolgsmeldung von AMD: Der CPU-Hersteller konnte noch im März die ersten CPU-GPU-Kombiprozessoren der Baureihe A an PC-Hersteller ausliefern. Noch in diesem Quartal – also beispielsweise zur Computex – sollen auch Endkunden Llano-Rechner kaufen können.
Die unter dem Codenamen Llano entwickelten Accelerated Processing Units (APUs) stellt die Firma Globalfoundries her, in der die ehemalige AMD-Fertigungssparte aufgegangen ist. Llano entsteht in einem 32-Nanometer-Prozess auf Silicon-on-Insulator-(SOI-)Wafern und ist das erste in Serie gefertigte 32-nm-SOI-Produkt von Globalfoundries. Während die älteren AMD-Prozessoren – Athlon II, Phenom II – aus der 45-nm-SOI-Fertigung von Globalfounrdies stammen, produziert TSMC die C-, E- und G-APUs (Ontario/Zacate) mit 40-nm-Technik auf normalen (Bulk-)Siliziumwafern. So entstehen auch die Radeon-HD-GPUs der aktuellen Generation. Die kommenden Bulldozer-CPUs (FX, Opteron) wiederum soll Globalfoundries in derselben 32-nm-SOI-Technik wie Llano herstellen.
Die mit der Übernahme von Chartered zu Globalfoundries gekommenen Fabs in Singapur verarbeiten Wafer für viele andere Kunden, darunter TI und STMicroelectronics. 2012 soll dann auch die 28-nm-Fertigungstechnik auf Bulk Silicon anlaufen. AMD trägt mittlerweile wohl nur noch deutlich weniger als 50 Prozent zum Umsatz von Globalfoundries bei, doch es bestehen enge Abhängigkeiten: Einerseits kann AMD die Produktion nicht kurzfristig verlagern, weil (außer IBM) kaum ein anderer Auftragsfertiger 32-nm-SOI-Prozessoren in den nötigen Stückzahlen fertigen könnte, andererseits hat Globalfoundries vermutlich zumindest bisher kaum andere Kunden, die die Dresdner 32-nm-SOI-Technik nutzen wollen. AMD hat folglich großes Interesse daran, dass Globalfoundries diesen speziellen Fertigungsprozess weiter optimiert, also die Ausbeute guter Chips (Good Die) pro Wafer steigert und die Transistor-Performance kontinuierlich steigert, um Prozessoren mit höheren Taktfrequenzen oder geringerer Leistungsaufnahme zu fertigen.
Nachdem es anfangs wohl Schwierigkeiten mit der 32-nm-SOI-Technik bei Globalfoundries gab, ist AMD mittlerweile nach eigenen Angaben sehr zufrieden. Mit einer Ergänzung (Amendment) zum Wafer-Liefervertrag (Wafer Supply Agreement/WSA) verspricht AMD nun finanzielle Anreize, wenn Globalfoundries bestimmte Zielvereinbarungen erfüllt. Dafür will AMD bis zu 400 Millionen US-Dollar zahlen. Trotzdem geht AMD davon aus, dass sich die Bruttomarge weiter positiv entwickelt, nämlich 2011 im Bereich von 44 bis 48 Prozent liegen wird und langfristig über 50 Prozent steigt. Das Geld für die zusätzlichen Zahlungen an Globalfoundries soll AMD nämlich aus anderen Quellen zufließen: Der Besitzanteil von AMD an Globalfoundries wird angepasst, weil sich der Wert von Globalfoundries durch die Übernahme von Chartered verändert hat. Zur Erinnerung: Globalfoundries ist größtenteils im Besitz des Investmentfonds Mubadala aus Abu Dhabi, der auch 19,3 Prozent der AMD-Aktien hält.
Nach eigenen Angaben hat AMD 2010 bei 6,5 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz rund 1,2 Milliarden US-Dollar für fertige Wafer an Globalfoundries bezahlt. Den Test der Wafer und das Einhausen der Prozessoren erledigt AMD weiterhin selbst, etwa bei Advanced Micro Devices (Singapore) Pte. Außerdem kauft AMD ja noch GPU-Wafer bei TSMC. Für 2011 schätzt AMD die Zahlungen an Globalfoundries auf 1,1 bis 1,5 Milliarden US-Dollar, 2012 sollen es dann 1,5 bis 1,9 Milliarden US-Dollar werden. Nach 2013 will AMD wieder zum alten Vertrag zurückkehren.
Im Laufe der Zeit will AMD nach dem alten WSA auch die Fertigung von Grafikchips (GPUs) teilweise an Globalfoundries vergeben, sofern Globalfoundries einen konkurrenzfähigen Bulk-Silicon-Fertigungsprozess offeriert. Dabei geht es um einen im Laufe der Zeit wachsenden, aber geheimgehaltenen Anteil des Gesamtbedarfs. (ciw)