Acer zeigt Ultrabook mit ThunderBolt und Full-HD-Tablet
Acer stellt auf der CES drei Ultrabooks mit ThunderBolt oder optischen Laufwerken, ein 10-Zoll-Tablet mit Full-HD-Auflösung und einen eigenen Cloud-Dienst vor.
Bereits zwei Tage vor dem offiziellen Beginn der CES zeigte Acer auf einer Pressekonferenz seine Neuheiten: drei Ultrabooks, ein 10-Zoll-Tablet mit Full-HD-Auflösung und Tegra-3-Quadcore sowie einen geräteübergreifenden Cloud-Dienst. Bis man diese tatsächlich kaufen beziehungsweise nutzen kann, werden aber noch einige Monate ins Land gehen.
Da in allen drei Ultrabooks Prozessoren aus Intels kommender Prozessorgeneration Ivy Bridge zum Einsatz kommen, kann Acer erst mit dem Verkauf beginnen, wenn Intel die CPUs offiziell vorstellt – dem Vernehmen nach wird das im zweiten Quartal 2012 sein. Beim 1,35 Kilogramm leichten 13,3-Zöller Aspire S5 setzt Acer auf ein edles Metallgehäuse (schon die ausgestellten Prototypen wirkten deutlich wertiger als das derzeit verkaufte Aspire S3 mit gleicher Bildschirmdiagonale) und technische Innovationen. So ist außer einem HDMI-Ausgang ein ThunderBolt-fähiger Mini-DisplayPort vorgesehen; bislang findet man diese Schnittstelle nur an Apple-Rechnern. Die USB-Buchsen sprechen (anders als beim S3) USB 3.0.
Laut Acer misst das Gehäuse an der dicksten Stelle nur 15 Millimeter. Festplatten passen da nicht: Das S5 wird es ausschließlich mit SSD-Speicher geben. Die meisten Schnittstellen befinden sich an der Rückseite, sind normalerweise aber nicht zu erreichen. Will man sie nutzen, so muss man eine Sondertaste rechts oberhalb der Tastatur drücken: Dann fährt das Schnittstellenpanel motorisiert nach unten aus dem Gehäuse und bockt das S5 am hinteren Ende etwas auf – Acer nennt dies MagicFlip. Laut Acer dienen die versteckten Schnittstellen dazu, das S5 aus allen Blickrichtungen wertig erscheinen zu lassen; außerdem sind die Buchsen unterwegs staubgeschützt.
Ohne MagicFlip und ohne ThunderBolt, dafür aber wohl mit einem niedrigeren Preisschild, kommen die beiden anderen Ultrabooks daher. Sie haben Bildschirme mit 14- beziehungsweise 15,6-Zoll-Diagonale und begünden die Gerätefamilie Aspire Timeline Ultra. Die Timeline-Schiene hatten ursprünglich mit energieeffizienten ULV-Prozessoren (Ultra Low Voltage) angefangen, dann kamen die derzeit erhältlichen Timeline X mit normalen Prozessoren; mit den jetzt angekündigten Timeline-Ultra-Geräten geht es zurück zu den Wurzeln. Groß-Ultrabooks mit mehr als 13,3-Zoll-Displays dürfen laut Intels Vorgaben 21 statt 18 Millimetern dick sein, was Acer ausreichend Volumen zur Verfügung stellt, um jeweils ein optisches Laufwerk einzubauen. Wie bei Aspire S3 kommen modellabhängig Festplatten oder SSDs zum Einsatz.
Die beiden Timeline-Ultrabooks sollen mehr als acht Stunden ohne Netzteil auskommen, das Aspire S5 immerhin rund sechs Stunden. Ob Bildschirme mit mehr als 1366 × 768 Bildpunkten zum Einsatz kommen, sagt Acer nicht. Die Displays der ausgestellten Prototypen hatten spiegelnde Oberflächen, was sich bis zur Serienreife nicht mehr ändern dürfte.
Ebenfalls im zweiten Quartal 2012 will Acer sein erstes Tablet mit Vierkernprozessor auf den Markt bringen. Glaubt man den Gerüchteköchen, dann wird es Iconia Tab A700 heißen; offiziell bestätigen wollte Acer den Namen auf der Presseveranstaltung aber nicht. Im Tablet läuft Android 4.0 (Ice Cream Sandwich) auf Nvidias Tegra 3 mit 1,3 GHz. Acer verspricht für den 10-Zoll-Bildschirm flache Einblickwinkel ohne Farbverfälschungen und hohe Auflösungen: Außer einem Modell mit 720p-Bildschirm (1280 × 720 Punkte) wird es auch einen mit 1920 × 1200 Pixeln geben. Einzelne Bildpunkte erkennt man da nicht mehr: Schriften, Bilder und Icons wirken gestochen scharf.
Schließlich hat sich Acer die Vernetzung von PC/Notebook, Tablet und Smartphone auf die Fahnen geschrieben und möchte dies mit der AcerCloud erreichen. Ab Start – in den USA und China im zweiten Quartal, in der restlichen Welt erst im vierten Quartal – sollen die drei Anwendungen clear.fi Photo, clear.fi Media und AcerCloud Docs zur Verfügung stehen. AcerCloud soll kostenlos und ohne Speicherplatzlimitierung zu allen neu verkauften PCs und Notebooks von Acer gehören und mit SmartPhones sowie Tablets beliebiger Hersteller zusammenarbeiten, sofern diese unter Android oder Windows Phone laufen.
Wieviel serverbasierte Speicherdienste tatsächlich hinter AcerCloud stehen, ist unklar. Während Acers Demonstration verteilte clear.fi Photo frisch aufgenommene Bilder in einem PicStream – Apples PhotoStream lässt grüßen – schnell auf andere Geräte; Docs reichte bearbeitete Word-, Excel- und PowerPoint-Dokumente weiter. Mindestens clear.fi Media scheint aber nur wenig mehr als eine cloudbasierte Index-Sammlung aller Mediadateien und ihrer Orte zu sein: Die Mediendatei selbst wird nicht in die AcerCloud übertragen. Stattdessen wird sie (wohl per DLNA ) von der jeweiligen Quelle geholt; ist das Quellsystem, etwa Notebook oder Desktop-PC, nicht verfügbar, so weckt clear.fi es auf. Damit geht Acer zweifelsfrei Copyright-Hürden aus dem Weg, ist aber nicht so komfortabel wie etwa iCloud oder Google Music. (mue)